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Mittwoch, 1. November 2017

Vorschau: 1. FC Normannia Gmünd gg. FSV Hollenbach

Am Samstag, 4. November 2017 um 14:30 Uhr gibt es in der Verbandsliga Württemberg ein Wiedersehen mit dem FSV Hollenbach. An die Gäste aus dem hohenlohischen Örtchen Mulfingen denken wir Gmünder eigentlich gerne zurück: Schließlich haben wir ausschließlich in der Oberliga Baden-Württemberg gegen den FSV gespielt. Also eine richtige Verbandsliga-Premiere - aber mit Premieren haben wir Normannen es nicht so.

Nachdem unter Trainer Holger Traub der Schwerzerclub auf 8 Spiele in Folge ungeschlagen war, zermahlte der desaströse Auftritt in Rutesheim (eine Premiere!) Träumereien von Ambrosia und Siegeslorbeer. Für die Normannen steht mehr als nur Schadenbegrenzung auf dem Spiel. Mit einer Leistung wie in Rutesheim braucht man gegen Hollenbach nur 15 Minuten auf das gleiche Ergebnis warten. Also etwas mehr Einsatz, meine Herren. Das walte Hugo!

Der Oberligaabsteiger FSV Hollenbach scheint die selbige Rolle einzunehmen, die Vorjahresabsteiger SGV Freiberg in der Saison 2016/17 an den Tag legte. Nach 11 Spieltagen belegt man Platz 1 der Tabelle, und im Team um Trainer Marcus Wenninger wird man bemüht sein, nicht ausgerechnet in Schwäbisch Gmünd zu stolpern. Ein Pfund haben wir jedoch auf den Rippen: die beiden Heimspiele der Vergangenheit haben wir ohne Niederlage überstanden. Hoffen wir, dass es so bleibt.

Rückpaß nach Rutesheim.


Oh je. Nach so einem (selbstverschuldeten) Debakel wäre es angebrachter, den Mantel des Schweigens über diese gräusliche Szenerie zu legen. Nun, vielleicht sollte ich mit den angehmen Dingen des Tages beginnen. Es regnete nicht, das ist ja immerhin auch schon etwas. Das Wiedersehen mit Ex-Normanne und Ex-Nachbar Musa Ayaz, der sich unters Publikum mischte, freute mich sehr. Der Kaffee war lecker und die kurzhaarige Frau mit dem weißen Brillengestell im Kiosk, die ihn ausschenkte, erst recht. Das dürfte es schon gewesen sein. Das es eisigkalt und windig war, dieser Umstand war zu verschmerzen. Das die Spielweise der Normannia jedoch auch ziemlich windig war, dies war hingegen nicht zu verzeihen. "Rutesheim spielte wie ein Absteiger. Das Schreckliche war, das Normannia noch schlechter spielte" war im Amateurfußball-Forum zu lesen, und auch im persönlichen Umfeld war zu vernehmen, die Schwerzer-Elf hätte mit ihrer geradezu arroganten und überheblichen Spielweise eigentlich noch ein paar Gegentore mehr verdient gehabt. Offenbar vertraute man darauf, das ohne den Ausnahmestürmer Crepaldi der Aufsteiger ein leichtes Opfer wäre und schlug Warnungen des Trainers in den Wind. Letzterer war in meinen Augen , nimmt man mal Yannick Ellermann außen vor, bester Normanne im Bühl. Das sagt schon alles.

Aus Gewohnheit Landesliga?

Flanke auf Samstag.


Mit Oberligaabsteiger FSV Hollenbach kommt am Samstag wohl der Topfavorit in den Schwerzer. Von 2010/11 bis 2016/17 gehörte der Club der Oberliga Baden-Württemberg an, und der Abstieg in die Verbandsliga Württemberg soll möglichst schnell korrigiert werden. Mit Marcus Wenninger, eigentlich ein Urgestein des SGV Freiberg/Neckar, besitzt der Club einen erfahrenen Trainer, der der richtige Mann für diese Mission sein dürfte.
Ähnlichkeiten mit dem SGV Freiberg sind auch anderweitig vorhanden: im Allgemeinen erwartet man den FSV als Topfavorit für den Aufstieg. Indes scheint der Weg zur vermeintlichen Rückkehr in die Oberliga für die Hollenbacher nicht so reibungslos zu verlaufen wie weiland für die Freiberger. Planmäßig steht man nach 11 Spieltagen zwar auf Platz 1, aber der Weg an die Spitze ist wesentlich holperiger als für die Freiberger in der Vorsaison, und mit dem TSV Ilshofen und den Sportfreunden Dorfmerkingen sind weitere Anwärter mit von der Partie. Immerhin: Hollenbach hat bisher alle Heimspiele gewonnen. Auswärts hingegen strauchelt und stolpert man gerne bei vermeintlichen Underdogs: 0:3 in Wangen, 1:1 beim FC Albstadt, 0:0 in Rutesheim. Ein Selbstläufer wie für Freiberg ist die Verbandsliga nicht. Die Marschrichtung für Hollenbach dürfte am Samstag klar sein: den dritten Auswärtssieg in der Saison einzufahren.

Der Gegner.


Der Fußball-Sport-Verein Hollenbach, so die offizielle Schreibweise, erblickte am 2. Februar 1970 das Licht der Welt. Ein echter Spätzünder, was für mich hingegen sehr vorteilhaft ist, da ich nicht zu viel über die Geschichte des Clubs schreiben muss. Ein Montagskind, dieser FSV, und man fragt sich mit Blick auf die damaligen Spielergebnisse, ob möglicherweise eine Partie des Wochenendes ausschlaggebend für die Clubgründung war? Der VfB Stuttgart fertigte Aachen 5:0 ab, der VfR Heilbronn spielte 0:0 gegen die Stuttgarter Kickers, im "kleinen Heilbronner Derby" siegte Union Böckingen mit 5:1 über die TG Heilbronn, und die SpVgg Neckarsulm ließ dem SC Geislingen mit 3:1 keine Chance. Vielleicht war es auch nur die Langeweile, schließlich hatte der Winter 1970 noch richtig Schnee zu bieten, und da kann man mitunter zu eigenartigen Entscheidungen kommen. Vielleicht war es auch die kommende Gemeindereform, die Lokalpatrioten antrieb, den Namen Hollenbach am Leben zu erhalten und nach Außen zu tragen, denn der kleine Ort wollte keinesfalls zu Mulfingen gehören und klagte noch bis 1975 vergebens vor dem Staatsgerichtshof, lieber nach Niederstetten eingemeindet zu werden. Wie auch immer, bereits im September 1971 war der Club im Vereinsregister eingetragen, und der Aufstieg des Dorfclubs konnte beginnen. Denn Hollenbach, ein Ortsteil der Gemeinde Mulfingen, zählt knapp 500 Einwohner. Erstaunlicherweise hat der FSV auch heute noch mehr Mitglieder, als der Heimatort Einwohner zählt. Im Prinzip könnte man sich in Hollenbach mit dem Prädikat des "unbeugsamen gallischen Dorfes" schmücken. Macht man aber nicht, da dies völlig albern ist. Zudem verdankt Hollenbach seinen Aufstieg nicht irgendwelchen magischen Gebräuen, sondern der Verbundenheit seiner Mitglieder, seiner nachhaltigen Jugendarbeit und natürlich einigen namhaften regional agierenden Sponsoren à la Jako (nach dem das frühere Stadion Greut benannt ist) oder ebm-Papst.

Viel zu erzählen habe ich aus Hollenbachs junger Vergangenheit leider nicht. Viele Jahre dümpelte der FSV auf Kreis- und Bezirksebene daher, und im wfv-Bezirk Hohenlohe maß sich der Club mit Nachbarn der Hausnummer TSV Künzelsau oder DJK Kupferzell. Der Quantensprung begann in der Saison 1998/99 unter dem Trainerduo Ralf Stehle und Jürgen Wöppel. 1996 war der FSV in die Kreisliga A abgestiegen. Walter Mühleck konnte nach einem 4. Platz 1997 und einen mehr als abgeschlagenen 3. Platz 1998 keine Lorbeeren ernten. Stehle/Wöppel hingegen langten gleich mächtig zu. 1998/99 mit 19 Punkten Vorsprung und 105 Toren in 28 Spielen souveräner Aufsteiger in die Bezirksliga Hohenlohe. Nur 14 Gegentore waren dabei zu verzeichnen, und alle 14 Heimspiele wurden gewonnen, beim späteren Tabellenfünften TSV Morsbach gewann man gar mit 10:1.

Doch damit nicht genug. 1999/2000 marschierte der Aufsteiger direkt in die Landesliga durch. 24 Punkte betrug diesmal der Vorsprung vor dem Tabellenzweiten TSV Gerabronn, die Hunderttoremarke verfehlte man nur knapp, und bei den Heimspielen gab es einmal ein Unentschieden, ein 1:1 gegen Tura Untermünkheim. Von nun an ging es langsamer, aber dennoch stetig nach Oben. 2007, Ralf Stehle war längst alleine Chefverantwortlicher, krönte der Verein seinen Trophäenschrank mit dem Landesligameistertitel, 2010 feierte man die Meisterschaft in der Verbandsliga Württemberg, und bis zum Ende der vergangenen Saison feierte man fröhliche Einstände in der Oberliga Baden-Württemberg, überwiegend mit einstelligen Tabellenplätzen.

Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich, dass der Aufschwung sehr mit dem Namen Sprügel und JAKO und verbunden ist und planmäßig am Aufstieg aus den Niederungen der Bezirksklassen beteiligt waren. Nicht immer zur Freude der Vereine in der Umgebung oder Fußballtraditionalisten, die das Armageddon eines hohenlohischen "Hoffenheims" heraufziehen sehen.

Auch nicht unerwähnt lassen darf der Chronist die Besuche der Steuerfahndung, den Strafbefehl in unbekannter Höhe gegen zwei Funktionsträger 2015 und die zur Bewährung ausgesetzte Strafe gegen einen früheren Oberliga-Toptorjäger des TSV Crailsheim, über den für sein sportliches Engagement bzw. der "kreativen Buchhaltung" des FSV Hollenbach im Dezember 2015 das Urteil gesprochen wurde. Der Verein selber zahlte zur Schadenregulierung noch im August 2015 250.000 Euro nicht abgeführte Sozialversicherungsbeiträge nach.

Im wfv-Pokal 2015/16 konnte man mit dem Erreichen des Viertelfinales (2:3 gegen FSV Bissingen) aufhorchen, wobei auch die SG Sonnenhof Großaspach im Greut über die Klinge springen musste. Größter Pokalerfolg war das Halbfinale 2007 gegen den SSV Ulm 1846, das in Niederstetten ausgetragen wurde und mit 3:1 für die Ulmer endete, die im Finale gegen Normannia Gmünd mit 1:2 unterlagen.

Spielstätte des Clubs ist das Spielfeld "Im Greut", welches nach seinem Sponsoren nun Jako-Arena heißt und Platz für 3.500 Zuschauer bietet. Der Zuschauerrekord beträgt nach Vereinsangaben 3.300.

Aus dem Leben eines Hollenbacher Trainers.
Der Trainer Marcus Wenninger ist auch im Schwerzer kein Unbekannter. 2004/05, in der Aufstiegssaison der Gmünder Normannen, gehörte er als Abwehrspieler zum Oberligakader unseres Ligakonkurrenten SGV Freiberg. Dabei brachte er das seltene Kunststück fertig, im Hinspiel in Freiberg in der Startformation gegen Normannia zu stehen (wobei er am 24. Oktober 2004 auch nichts gegen die 0:2-Niederlage unternehmen konnte), und beim Rückspiel in Gmünd am 30.04.2005 als Cheftrainer im Schwerzer Platz nahm. Freiberg siegte 3:2. Wenninger war somit erfolgreicher als sein berühmter Amtsvorgänger Willi Entenmann, der am 9. November 2004 seinen Hut nahm. Immerhin: wenigstens Alexander Zorniger verlängerte trotz Niederlage seinen Vertrag beim Schwerzer-Club, wie auf der (sagen mir mal, "denkwürdigen") Pressekonferenz im Anschluß der Partie bekanntgegeben wurde.
Aber zurück zu Wenninger! Wie gesagt, die Fußballehe zwischen der SGV Freiberg und Willi Entenmann wurde nach 381 Tagen geschieden. Abwehrspieler und Co-Trainer Marcus Wenninger wurde mit dem Cheftrainerposten betraut, um den freien Fall in die Verbandsliga zu stoppen. Und in der Tat gelang es ihm, die SGV aus dem Abstiegssumpf zu ziehen.
Bis 7. Mai 2011 behielt Wenninger die Verantwortung in Freiberg, wurde von Günter Wellm abgelöst und versuchte kurz sein Glück in der Landesliga bei der FV/SKV Ingelsheim. Als echtes Freiberger Gewächs zog es ihn aber wieder zum Neckarclub zurück: zunächst als erfolgreicher Trainer der A-Jugend, und ab dem 16. November 2015 als "Feuerwehrmann" der 1. Mannschaft, um erneut den Abstieg aus der Oberliga zu verhindern. Beinahe wäre es ihm auch gelungen. Beinahe. Erneut widmete er sich der U19, ehe er im Januar diesen Jahres wieder als "Feuerwehrmann" gerufen wurde. Diesmal sollte er den Abstieg des FSV Hollenbach verhindern, wo man sich zuvor vom langjährigen Chef Ralf Stehle getrennt hatte. Wieder erreichte Wenninger nur fast das Ziel, diesmal besonders bitter, da bei einem Aufstieg der Bissinger Hollenbach die Klasse gehalten hätte. Wenninger hat einen Vertrag bis Saisonende. Aber wer weiß, ob er nicht irgendwann erneut in Freiberg landet?

Die Hohenloher Ballkünstler. Trotz des Abstiegs aus der Oberliga brachten es die Hollenbacher fertig, den Großteil ihres Kaders auch in der Verbandsliga zusammenzuhalten. Mit so viel Kontinuität im Rücken darf man sich zurecht als Aufstiegsfavoriten sehen, auch wenn das offizielle Vereinsziel etwas bescheidener daherkommt. Von den Torjägern ragt der 20-jährige Serkan Uygun hervor, der mit 7 der 22 Hollenbacher Treffer zum Erfolg beitrug. Uygun durchlief die Fußballschule des VfB Stuttgart und wechselte 2016/17 von dessem Regionalligateam zum FSV. Auch als Elfmeterschütze ist er bislang erfolgreich, und hat in dieser Saison schon zweimal "vom Punkt" ins Tor getroffen. Uygun hat bislang auch alle 11 Spiele für die Blau-Roten absolviert, wozu sich noch Mittelfeldmotor Michael Kleinschrodt (22 Jahre, 2 Tore), der 28-jährige Odenwälder Abwehrspieler Marc Zeller und Torhüter Philipp Hörner gesellen. Im Gmünder Raum wird man sich natürlich mit Fabian Czaker beschäftigen, der 2016/17 vom TSV Essingen nach Hohenlohe wechselte. In dieser Saison kam er zu bislang 9 Ligaeinsätzen und 2 Toren. Erwähnen sollte man noch Daniel Breitinger, der im letzten Spiel gegen Pfullingen seinen zweiten Saisontreffer eintütete.

Der Griff in die Mottenkiste.


Klar, bei einem Verein, der gerade mal 11 Monate älter ist als ich selber, fällt es schwer, tief in der Geschichte zu graben. Ich wage dennoch den Versuch.

Ein gewisser Kevin Kurányi war notwendig, um Landesligaaufsteiger FSV Hollenbach zu bezwingen. Kurányi, als Jugendspieler aus Brasilien nach Stuttgart gewechselt, trug sich nebst seinen Teamgefährten Angelo Vaccaro und Christian Seeber am 16. August 2000 in die Torschützenliste ein, als die Regionalligavertretung des VfB Stuttgart um Trainer Rainer Adrion im Hollenbacher "Greut" zum Testspiel auflief. Mit 0:3 schlugen sich die Hollenbacher mehr als achtbar gegen die Bundesligareserve des VfB Stuttgart.

DFB-Pokalteilnahme zum greifen nah. Beinahe wären sich ja der 1. FC Normannia Gmünd und der FSV Hollenbach 2007 im Endspiel um den WFV-Pokal begegnet. Doch während die Schwerzerelf ihr Heimspiel gegen den favorisierten TSV Crailsheim durch Tore von Schöllkopf, Mangold und Grampes mit 3:1 im Regen gewann, unterlag Hollenbach am 9. Mai 2007 das in Niederstetten ausgetragene Spiel gegen den SSV Ulm 1846 mit 1:3. Ein Achtungserfolg war die Niederlage dennoch. Es soll indes Ulmer Fans gegeben haben, die sich verwundert den Kopf rieben, wieso die Spatzen nach Hollenbach bei Augsburg zu fahren hätten...

"Alesia? Wir wissen nicht, wo dieses Alesia ist!" Fragen sie mal eingefleischte Fans von Hannover 96 nach Hollenbach. Denen sollte der 20. Mai 2013 heute noch in den Ohren klingeln. Hannover, in jener Saison sogar Europapokalteilnehmer, fuhr zum Freundschaftsspiel nach Gerabronn, um dort als Attraktion zum 150jährigem Bestehen des TSV Gerabronn anzutreten. FSV-Trainer Ralf Stehle ließ auch prompt seine Stammmannschaft antreten, die sich, wie er meinte, diesen Gegner zum Saisonabschluß einfach verdient hatte. Martin Kleinschrodt, heute sportlicher Leiter des FSV, erzielte das erste Tor für seinen Club und nahm als "Skalp" von der Partie noch das Trikot des Schweizer Internationalen Johann Djorou mit nach Hause. Konstantin Rausch gelingt zwar der Ausgleich für den Bundesligisten, doch Christoph Schenck und Marius Müller sichern den historischen 3:1-Sieg des FSV. Am Ende des Tages durften die Helden gar Autogramme geben, was auch keine Selbstverständlichkeit in Hollenbach darstellt.

Unnützes Wissen.


Ferkel, Linden, Vorreiter. Über den idyllischen Ort Hollenbach kann man wenig heroisch-historisches berichten. Bekannt war der Ort einst für seine großen Ferkelmärkte, und Botaniker schnalzen heute noch ob der 700 Jahre alten Dorflinde, die wohl älteste in Baden-Württemberg, mit der Zunge. Weniger bekannt dürfte sein, das Hollenbach bereits im Oktober 1941 auserkoren wurde, zum "Musterdorf" umgebaut zu werden. Hierbei wurde seinerzeit eine der ersten großen Flurbereinigungen Deutschlands durchgeführt. Noch in den späten 50er / frühen 60er Jahren galt Hollenbach neben Opfingen, Mehrstetten, Merchingen und Stebbach als eines der schönsten und vorbildlichsten Dörfer im Südwesten.

Apropos Ferkel! Einen kuriosen Schadensfall gab es im Januar 1954 zu verzeichnen. Ein Tierarzt, der zu einem Hollenbacher Schweinezüchter gerufen wurde, staunte nicht schlecht, als er nach verlassen des Stalls sein Auto von Schweinen angefressen vorfand. Den drei kleinen Schweinchen mundeten das Trittbrett und die Zierleiste gar vortrefflich. Wie der Schadensfall reguliert wurde, war leider nicht in Erfahrung zu bringen.

JAKO. Keine Hollenbacher Geschichten ohne den Sportartikelhersteller und Sponsor des FSV, der noch 2012 im Kicker als "kleiner Riese" bezeichnet wurde. JAKO, das Kürzel steht für die Flüsse Jagst und Kocher, erblickte sein Licht der Welt aus dem Grund, den Sportvereinen eben zwischen diesen beiden Flüssen mit regionaler Sportausrüstung dienlich sein zu können. Nachdem es gelang, Fuß bei Eintracht Frankfurt zu fassen, ist die Firma um den ehemaligen Würzburger Zweitligaprofi Rudi Sprügel längst ein Global-Player, der allerdings nicht seine regionale Identität verloren hat und noch heute Vereine und Sportveranstaltungen im Hohenlohischen fördert.

EBM-Papst. Keine Hollenbacher Geschichten ohne den Motoren- und Ventilatorenhersteller und Sponsors des FSV. Mit Umsätzen um die Milliarden-Euro-Grenze herum ist das Hollenbacher Unternehmen erst recht zum Global Playing verurteilt, nichtsdestrotz aber auch regional engagiert, wie eben nicht nur der FSV Hollenbach weiß, sondern z. B. auch Läuferinnen und Läufer um den ebm-papst-Marathon.

Alles nur Theater. Der in meinen Augen wichtigste Exportschlager des 500-Seelen-Ortes? Na klar: Das Theater Hollenbach! Anfang der 1980er gründete sich dort ein Laientheater, dass sogar mit dem Lyriker Gottlieb Haag einen Hausschreiber vorweisen konnte. Spielte man zunächst nur bekannte Stücke auf Schwäbisch, so hatte das Theater seine größten Erfolge mit eigenen hohenlohischen Werken wie "Die Glocken von Jericho oder Sou san's halt d' Leit" oder "Dr Dout" ("Der Pate"). Der große landesweite Durchbruch gelang 1985 auf den Volkstheatertagen in Heidenheim, 1987 wurde man mit dem Eschenbachpreis ausgezeichnet, im Juli 2000 war "Derham is derham" im 3. Programm zu sehen.

Kult. Der FSV Hollenbach hat mit Einwurf einen eigenen, unregelmäßig erscheinenden Fußballblog. Hier gibt es alle Phrasendreschereien, die das Stammtischherz begehrt. Link zur Hollenbacher Fußballkolumne EINWURF.

Direktvergleiche. Wie Eingangs erwähnt, trafen Normannia und Hollenbach nur in zwei Spielzeiten in der Oberliga Baden-Württemberg aufeinander.

Die Bilanz aus Sicht des 1. FC Normannia:

4 Spiele; 1 Sieg, 2 Unentschieden, 1 Niederlage bei 5:5 Toren.

Die Heimbilanz der Normannia sieht hingegen erfreulich aus:

2 Spiele; 1 Sieg, 1 Unentschieden, 0 Niederlagen bei 4:3 Toren.

Die Begegnungen:
11.08.2010 - 2:1 (H)
26.02.2011 - 1:1 (A)
------------------------
01.11.2011 - 0:1 (A)
16.05.2012 - 2:2 (H)

Man sieht: wenn Normannia das erste Heimspiel in der Saison genießt, können wir ja nur gewinnen. Unglücklich wäre ich zumindest nicht darüber. Bei einer Leistung wie gegen Rutesheim hingegen könnten die Hollenbacher ein wahres Schlachtfest zelebrieren.

Und zum Schluß ausnahmsweise eine andere Statistik: 
Als Spieler hat Hollenbachs Trainer Marcus Wenninger noch nie gegen Normannia gewonnen - war ja auch nur ein Punktspiel. Als Trainer hingegen weiß er, wie es geht: seine persönliche Trainerbilanz gegen Normannia lautet 13 Spiele, 6 Siege, 3 Unentschieden und 4 Niederlagen bei 21:17 Toren. Die Bilanz könnten wir in dieser Saison ausgleichen. Holger Traub, übernehmen Sie! ;)

Mittwoch, 18. Oktober 2017

Vorschau: 1. FC Normannia Gmünd gg. Sportfreunde Schwäbisch Hall

Am Samstag, 21. Oktober 2017, empfängt der FC Normannia zum 10. Spieltag der Verbandsliga Württemberg die Gäste aus der Salzsiederstadt. Anpfiff der Begegnung gegen die Sportfreunde Schwäbisch Hall ist 15:30 Uhr im Normannia-Stadion.

Der Schwerzerclub ist hierbei in der dankenswerten Situation, jetzt mittlerweile 7 Punktspiele in Folge ungeschlagen zu sein. Eine Leistung, auf die Trainer Holger Traub durchaus mit Stolz blicken kann. Zuletzt war Normannia in der Saison 2014/15, die mit dem 4. Platz abgeschlossen wurde, in der glücklichen Lage, vom 23. Spieltag an 8 Punktspiele in Folge ungeschlagen zu sein, und mit den ersten beiden Spielen der Folgesaison konnte dies gar auf 10 Punktspiele ausgebaut werden. Ein Grund zur Zufriedenheit ist indes nicht gegeben. Sämtliche drei Saisonsiege wurden auf fernem, fremden Platz errungen. Verständlich, dass Traub nun auch dem heimischen Publikum eine "Drei-Punkte-Landung" bescheren möchte.

Anders die Gäste aus Schwäbisch Hall. Vier Spiele in Folge hagelte es Niederlagen, der einzige Saisonsieg datiert vom 9. September Zuhause gegen Favorit Calcio Leinfelden-Echterdingen, und es ist klar, dass sich die Sportfreunde die Saison ganz anders vorgestellt haben. Mit Petar Kosturkov, der am Samstag noch als Verantwortlicher des BV Cloppenburg einen 2:1-Heimsieg in der Oberliga Niedersachsen über Traditionsverein Arminia Hannover feiern durfte, steht diese Woche ein neuer Trainer am Spielfeldrand.

Rückpass nach Albstadt. 


Bei unseren Freunden des FC 07 Albstadt tat sich die Schwerzer-Elf gewohnt schwer. Die knapp 200 Zuschauer im Albstadion sahen zwei Mannschaften auf Augenhöhe, was nicht zwangsläufig ein Kompliment sein muss, denn sonderlich verwöhnt wurden sich nicht. Albstadt hätte ein Unentschieden durchaus verdient gehabt, indes bin ich weit davon entfernt, einen minoischen Klagegesang anzustimmen: zu wichtig sind diese drei Auswärtspunkte in der Saison des Umbruchs. Das der Sieg aus einen durch Akbaba verursachten Handelfmeter resultierte, den "Bobo" Mayer souverän verwandelte, ist dabei nur ein Schönheitsfehler. Auch oder gerade erst solche zähen Spiele wollen gewonnen sein. Nicht vergessen sollte man, dass in der 35. Minute gleich zwei Normannia-Spieler, Felix Bauer und Kapitän Stephan Fichter, vollkommen unbedrängt und mutterseelenallein im Strafraum standen. Die Flanke von Mayer kam auf Felix Bauer, und der entschied sich für "Köpfchen", was für FCA-Keeper Mario Aller mit einem "Puh, Glück gehabt!"völlig ungefährlich endete. Zeit genug wäre gewesen, den Ball mit dem Fuß ins Netz zu befördern und den Heimtorwart noch zu fragen, wo er ihn denn gerne hin hätte. Ein zäher Sieg in einem unspektakulären 0:0-Spiel, aber dennoch verdient. Holger Traub äußerte sich demnach auch in der Pressekonferenz zufrieden, wie die Mannschaft trotz Ausfällen ins Spiel ging. Nachholbedarf hingegen herrscht beim Konterspiel der Normannia, dass Traub als "schlampig" bezeichnete. Wir hoffen doch, dass diese Schlampigkeit bis Samstag ausgebügelt werden kann und ich drücke natürlich dem FC 07 Albstadt weiterhin ganz fest die Daumen für die kommenden Spiele.

In the search of the beautiful Game - in Albstadt suchte man es lange


Flanke auf Samstag. 


Für Schwäbisch Hall hat bereits der Abstiegskampf begonnen, 7 Punkte liegt man im Augenblick auf den ersten Nichtabstiegs- bzw. Relegationsplatz zurück. Petar Kosturkov, der diese Woche das Amt von Interimscoach Jürgen Kern übernommen hat, ist kein Unbekannter in der Verbandsliga Württemberg. Schließlich hat der 48-jährige zusammen mit Peter Kettemann den TSV Ilshofen in der vergangenen Saison auf Platz 3 geführt. Das Kosturkov seinen neuen Club BV Cloppenburg bereits wieder verlässt, ist der Entfernung zum Oldenburger Münsterland geschuldet. Die Verantwortlichen der Sportfreunde sind mit der aktuellen Platzierung und den vier Punkten aus neun Spielen alles andere als zufrieden, und mit dem zur Verfügung stehenden Kader erwartet man am Kocher schlicht mehr. Gewiss nicht zu unrecht, wie ein Blick auf Namen wie Gökdemir verraten. Dieser erzielte 2 der bislang 7 Saisontore, weitere zwei Treffer steuerte Serdal Kocak bei, für je einen Treffer zeichnen sich Maximilian Eiselt und Steffen Engelhardt verantwortlich. Den letzten Treffer spendierte am vergangenen Samstag Pfullingens Fatih Özge als Gastgeschenk.

Angeschlagen, aber garantiert nicht angezählt. Man darf nicht unterschätzen, dass Torjäger Serdal Kocak seit dem 9. September 2017 gesperrt ist, und diese Sperre wird auch am Samstag gegen Normannia noch nicht abgesessen sein. Just vom 9. September resultiert auch der bislang einzige Saisonsieg der Schwarz-Blauen, und Kocak trug mit einem Tor zum 2:0-Sieg über Calcio Leinfelden-Echterdingen bei. Von den 50 Treffern der Sportfreunde in der Verbandsligasaison 2016/17 erzielte Kocak immerhin 21. Er war damit hinter Benjamin Kurz vom TSV Ilshofen und Mario Marinic von der TSG Backnang Fußball der erfolgreichste Verbandsliga-Goalgetter der vergangenen Saison. Sein Fehlen ist daher eine nicht zu unterschätzende Belastung für den Club. Dennoch sollte man bei Normannia nicht den Fehler begehen, die Sportfreunde zu unterschätzen. Wenn sich alte Binsenweisheiten bewahrheiten, dann kehren neue Besen (aka Kosturkov) besonders gut und ein mit dem Rücken zur Wand stehender Gegner fightet besonders hingebungsvoll.  Den Normannen könnte daher am Samstag durchaus ein heißer Tanz erwarten, weniger Walzer sondern eher ein ausgepowertes Staccato - bei Bedarf einfach die Filmmusik der Rocky-Filme auflegen. Schwäbisch Hall hat sich einfach gegen Schwäbisch Gmünd in der Vergangenheit stets von einer auflaunigen Art gezeigt. Ich rechne daher am Samstag mit einem Flamenco und eingestreuten Breakdance-Einlagen. Für die Normannia ist es dennoch die Gelegenheit, sich dem Heimpublikum als souveräner Tanzpartner zu präsentieren und auf dem Erreichten aufzubauen, denn mit den nächsten Gegnern Rutesheim und Hollenbach erwartet die Schwerzer-Elf ein ganz anderes Parkett.

Der Gegner.


Die Sportfreunde Schwäbisch Hall sind Montagskinder, denn die Gründung erfolgte am Montag, den 22. Juli 1912. Mit einem Freundschaftsspiel gegen den FC Elvetia Ellwangen fand der damals noch als Fußball-Vereinigung Hall bezeichnete junge Club den Weg in die Hällische Öffentlichkeit. Seit 26. April 1919 ist man am Kocher ein "eingetragener Verein", der 1921 in Haller Sportklub 1912 umgetauft wurde. Am 26. September 1945 erfolgte die Umbennung in Sportfreunde Schwäbisch Hall. Zur Geschichte des Clubs und die historischen Ligazugehörigkeiten hatte ich bei meinem Besuch in der Auwiese 2014 ausführlicher geschrieben.

Das erste Fußballspiel in Hall.


"Früher war alles besser"
Von 1971 bis 1977 gehörte der Club der 1. Amateurliga Nordwürttemberg an, wo er in seinen Glanzzeiten vor durchschnittlich 1.200 Zuschauern spielte. 1978 wurde Schwäbisch Hall Gründungsmitglied der Verbandsliga Württemberg, stieg 1981 sogar in die Amateur-Oberliga Baden-Württemberg auf, konnte sich dort jedoch nicht halten. In der "Ewigen Tabelle" der Oberliga rangiert Hall derzeit auf Platz 88 von 96 hinter dem FV Donaueschingen und vor dem TSV Schwieberdingen. 1989 purzelte der Verein als Schlußlicht aus der Verbandsliga heraus, und in der Folge ging es gar bis in die Kreisliga A hinab. Erst 2011 kehrten die Sportfreunde, durchaus mittelfristig mit der Oberliga liebäugelnd, in die Verbandsliga zurück. Beste Platzierung war bisher Platz 3 in der Saison 2014/15, als der heutige Sportdirektor Thorsten Schift noch Cheftrainer der Blau-Schwarzen war.

Aufstieg in die II. Amateurliga 1959. Schon damals war ein Nabholz dabei (hintere Reihe, 5. v. l.)

Heimstätte ist seit 1949 der Platz an der Auwiese, der 2016 zum Nutzen der American-Bundesliga-Footballer zum schmucken Optima-Sportpark ausgebaut wurde. Daher trat man in der jüngeren Vergangenheit auch im Stadion Schenkensee an, das vornehmlich der Leichtathletik dient.
Für 2017/18 haben die Sportfreunde, die zuletzt in die Abstiegsrelegation mussten, einen Mittelfeldplatz als Saisonziel ausgegeben. Davon ist man aber momentan weit entfernt. Bislang verfolgten durchschnittlich 425 Zuschauer die 4 Heimspiele der Sportfreunde, jedoch dürfte sich das im Laufe der Saison nach unten einpendeln. Zuletzt gegen Pfullingen verfolgten 250 Zuschauer die Partie, was in etwa dem Vorjahresschnitt angenähert ist.


Im Trikot des TSV Crailsheim 2004/05
Der Trainer Petar Kosturkov feierte am Sonntag noch mit dem BV Cloppenburg einen 2:1-Auswärtssieg bei Arminia Hannover. Da der Weg ins Oldenburger Münsterland jedoch mit seinem Familienleben nicht in Einklang zu bringen war, nahm der 48-jährige Bulgare dankbar das Angebot der Sportfreunde an, um die Nachfolge des Glücklosen Slobodan Pajic anzutreten. Ersten Gerüchten zufolge ist die Stimmung in der Mannschaft mit dem neuen Trainer durchaus optimistisch. Kosturkov genießt den Ruf, mit jungen Spielern prima umgehen zu können, und auch beim Lokalrivalen TSV Ilshofen gebe es nur gute Zeugnisse über den Ex-Coach, wie Spielführer Ali Gökdemir der Südwestpresse mitteilte. Viel Zeit zum eingewöhnen bleibt Kosturkov indes nicht, denn Hall braucht Punkte und Beständigkeit. Seinem offensiven Spielcharakter nach wird er seine neuen Schützlinge im Schwerzer auf das Normannia-Tor drängen lassen, das walte Hugo!

Eine schlechte Wahl ist der neue Trainer gewiss nicht. Er
kennt die Verbandsliga sehr genau, und auch die Normannia ist zumindest keine Unbekannte für ihn.
Bereits zu Oberligazeiten für den TSV Crailsheim hat er noch als Spieler und Trainer den FCN kennengelernt. Seine Oberliga-Premiere erlebte er am 3. Spieltag, dem 9. August 2003 in der Bahlinger "Ponderosa", wo er in der 46. Minute für Dörflinger eingewechselt wurde. gegen die 2:4-Niederlage konnte er seinerzeit auch nichts ändern, trug sich aber wenigstens mit einem verwandelten Foulelfmeter in der Nachspielzeit gleich mal in die Torjägerliste ein.

Aus dem Leben eines Haller Trainers
Am 30. Oktober 2004 war nicht nur ich unter den 615 Zuschauern, sondern auch der zweimalige bulgarische Nationalspieler Kosturkov im Dress des TSV. Später sollte er als Trainer die Kicker aus der Eisenbahnerstadt in die Regionalliga Süd führen. Doch nach einem verkorksten Saisonstart 2007/08 wurde Kosturkov vom Abteilungsleiter und Hauptsponsor Hermann Opferkuch im Oktober 2007 auf die Abschussliste gesetzt und hätte am 12. Spieltag gegen Freiberg das letzte mal auf der Bank Platz nehmen sollen. Jedoch trat dann die kuriose Situation ein, dass der Verein sich einen Toptrainer gar nicht leisten konnte und man eine Neuverpflichtung auf später verschob, sofern es noch realistische Chancen auf den Qualifikationsplatz gab. Kosturkov blieb im Amt. Aber eben nur bei Mißerfolg. Im Januar 2008 wurde der vierfache Nationalspieler Wolfram Wuttke als Sportdirektor verpflichtet, Kosturkov jedoch als Trainer behalten. "Wir passen menschlich zusammen. Der erste Eindruck nach zwei Wochen ist sehr gut. Er ist bei jedem Training dabei und führt viele Einzelgespräche mit den Spielern. Von seiner Erfahrung können wir profitieren. Für die Aufstellung bin aber ich verantwortlich" äußerte sich damals Kosturkov über seinen prominenten Vorgesetzten. Mehr als Platz 7 sprang am Ende der Saison 2007/08 nicht heraus, und Kosturkov wechselte in die Verbandsliga Württemberg zum VfR Aalen II. In seiner Biografie tauchen dann noch zwei Jahre 2. Bundesliga Süd auf, als er die sportliche Verantwortung für die Fußballfrauen des TSV Crailsheim übernahm. 2016 zog es ihn zum TSV Ilshofen in die Verbandsliga, 2017 wagte er den Ausflug in die Oberliga Niedersachsen, wo es ihn aber bereits jetzt wieder in das vertraute württembergische Oberhaus zurückzog.

Gökdemir 2012 im Nationaldress. Foto: Dmitry Sadownikow (www.soccer.ru). Lizenz CC BY-SA 3.0
Die Salzritter der Haller Tafelrunde. Ganz klar, der große Namen im Team der blau-schwarzen Kocherkicker gehört zum 26-jährigen Ali Gökdemir, der unter Berti Vogts zu 10 A-Länderspielen für Aserbaidschan auflief und bereits zum Bundesligakader von Hannover 96 angehörte, dort allerdings nicht zu einem Pflichtspiel kam. Abgesehen von einigen WM-Qualifikationsspielen weist der Spielführer jedoch ausgiebige Regionalligaerfahrung auf, und im Hause der Sportfreunde ist der frühere Offensivakteur auch heute noch aus der Abwehr heraus für Torerfolge bekannt und beim Gegner gefürchtet. Neben Gökdemir glänzt der bereits erwähnte torgefährliche Stürmer Serdal Kocak, der jedoch für ein Foul aus dem Calcio-Spiel noch gesperrt ist. Seine Erfahrung und seinen Torriecher wird man am Samstag bei den Sportfreunden schmerzlich vermissen. Unbeständigkeit scheint hingegen bei der Besetzung des Torhüters zu herrschen. Seit die etatmäßige Nummer 1, Jonas Wieszt, am Saisonende zum ambitionierten Nachbar TSV Ilshofen verzog, hütete das vom Landesligisten Untermünkheim gekommene Duo Yannic Weiss (5x) und  Lukas Dambach (4x) den Kasten der Haller.
Neben Gökdemir haben nur drei Spieler bislang alle Partien absolviert. Erwähnenswert ist darunter der 20-jährige Luca Kaufmann, der vom SSV Aalen aus der Kreisliga A kommend den Sprung in die Stammformation der Verbandsliga geschafft hat, was gewiss ein Grund sein mag, sich den Namen des Talentes zu merken. Ferner der bayerische Neuzugang Steffen Engelhardt, der auch schon für die TSG Hofherrnweiler-Unterrombach die Kickstiefel schnürte, und schließlich noch Daniel Martin, der vom Lokalgegner TSV Crailsheim an den Kocher wechselte, aber bereits mit dem FSV Hollenbach Oberligaluft schnupperte. Die treueste Seele dürfte wohl der 21-jährige Deutsch-Amerikaner Lamar Yarbrough sein, der bereits seit 2014 für die 1. Mannschaft aufläuft und so auf die Erfahrung von 78 Verbandsligaspielen und 3 Toren im Trikot der Sportfreunde kommt. Beim letzten Aufeinandertreffen im Schwerzer verursachte er jedoch ein Handspiel im eigenen Strafraum, was zu einem Elfmeter und dadurch dem Siegtreffer für Normannia führte. Von den etatmäßigen Stürmern dürfte noch Pascal Hopf genannt werden, der ebenfalls vom TSV Crailsheim kam, in seinen bisherigen 5 Spielen jedoch noch nicht das Tornetz zum wackeln brachte.
Persönlich freue ich mich auf den Besuch des Betreuers und Pressewart Frank Nabholz, der mit seinem großen Ohrring eine auffallende Persönlichkeit darstellt, und der stets zu einem freundlichem Plausch bereitsteht. Ein echter Botschafter seines Heimatvereins eben.

Visar Mustafa (vorne) noch im FCN-Dress
Die Gmünder Filiale. Was wäre ich für ein schlechter Normanne, würde ich nicht den armen Gmünder Seelen in der schwäbisch-fränkischen Diaspora am Kocher gedenken? Eben! Da ist zum einen Visar Mustafa, den es zur Saison 2017/18 an den Kocherstrand zog. Dort spielte er allerdings bisher nur das Auftaktspiel beim FC Wangen komplett durch und wurde zuletzt nur im Verlauf der 2. Spielhälfte eingewechselt. Und natürlich "Sonnyboy" Gabriel-Cosmin Simion, der sich zunächst dem Landesligisten TSV Weilheim/Teck anschloss, dort zwei Spiele absolvierte und gar einen Treffer erzielte, zum September 2017 jedoch zu den Haller Sportfreunden wechselte, wo er seitdem fester Bestandteil der Stammelf ist. So dürfte er auch am Samstag von Beginn an gegen seinen früheren Club auflaufen. Beiden Jungs wünsche ich ein schönes Wiedersehen im Schwerzer. Sie werden mir es hoffentlich nicht übel nehmen, wenn ich wie gewohnt der Normannia die Daumen drücke und hoffentlich auf eine ordentliche Torzahl der Schwerzer-Elf hoffe.


Der Griff in die Mottenkiste.


Vorschau hin, Vorschau her: ein Spätzleskick ohne ausufernde Historie und unnützem Wissen wäre kein echter Spätzleskick! Also aufgepasst!

Deeg kann das 0:1 gegen die Kickers nicht verhindern
Pilgerziel Auwiese. Der 18. Oktober 1975 steht in den Annalen der "legendären Spiele" wohl ganz oben auf der Liste der Sportfreunde Schwäbisch Hall. Fußballfreunde aus ganz Hohenlohe strömten ins Kochertal, um die heimischen Sportfreunde gegen den Zweitligisten Stuttgarter Kickers in der 2. Hauptrunde des DFB-Pokals zu erleben. 2.600 Zuschauer hatte die Auwiese in der Tat wohl lange nicht mehr gesehen gehabt, und die Schützlinge um Trainer Rappsilber hatten eine würdige Kulisse wahrlich verdient.


Schwäbisch Hall war vom Glück beseelt, nach einem 4:3 im Elfmeterschießen über den FV 07 Ebingen im WFV-Pokal 1974/75 das Halbfinale zu erreichen. Dies reichte zur damaligen Qualifikation zum DFB-Pokal, da der Württembergische Fußballverband 6 Mannschaften im Feld der 128 Pokalteilnehmer stellen durfte. Da konnten die Kocherstädter das Ausscheiden im Halbfinale gut verschmerzen. Neben Pokalsieger SpVgg Freudenstadt und Finalist SpVgg Lindau erreichten dies noch der VfR Heilbronn, die Amateure des VfB Stuttgart und die SpVgg 07 Ludwigsburg.

In der 1. Hauptrunde bekamen es die Haller mit dem Siebten der Amateurliga Rheinland, der TuS Mayen, zu tun. Eine Unbekannte am Kocher, doch Sportfreunde-Abteilungsleiter Eberhard Keller ging auf Nummer Sicher und beobachtete im Vorfeld den exotischen Gast. "Unberechenbar, vor allem stark auf den Flügeln" war seine anerkennende Expertise. Immerhin 1.800 Zuschauer erlebten dann aber doch einen Haller Heimsieg, der mit 5:1 deutlich ausfiel. Der Gegentreffer resultierte durch eine Unaufmerksamkeit der sonst sicheren Haller Abwehr, wo Neuzugang Bartholomä seinen souveränen Sportfreunde-Einstand feierte.

"Die werden doch gegen uns über sich hinauswachsen" warnte Kickers-Trainer Rudi Kröner vor dem Tabellenneunten der Amateurliga Nordwürttemberg. Die Stuttgarter Kickers gingen daher sehr motiviert ins Spiel und waren weit davon entfernt, die Haller Sportfreunde zu unterschätzen. Schließlich spekulierte Geschäftsführer Günther Dengler auf einen attraktiven Gegner in der 3. Runde, denn die Kickers benötigten die Einnahmen für den Bau ihrer neuen Tribüne. 

Gegen die favorisierten Stuttgarter Kickers folgte jedoch kein "goldener Oktober". Bereits nach 7 Minuten gingen die Gäste von Degerlochs Höhen in Führung, als nach einem Freistoß der Ball über die Arme von Keeper Deeg sprang. Der WFV-Auswahl-Torhüter Deeg war dann auch der beste Spieler der Sportfreunde, dessen Leistung eine höhere Niederlage als das 0:5 verhinderte. Ein Ehrentor hätte Hall verdient gehabt, jedoch fehlte den Sportfreunden ein Vollstrecker im Angriff.

Aus Gmünder Sicht ist die Partie aus noch anderer Hinsicht interessant: Der Rehnenhöfer "Ballrastelli" Rainer Potschak hatte nach mehrmonatiger Verletzung in der 79. Minute wieder seinen Einstand im Kickers-Trikot, und belohnte das Vertrauen seines Trainers mit dem Treffer zum 5:0.

Die Kickers erhielten für die 3. Hauptrunde dann auch ihre "Belohnung", dort war dann allerdings Bundesligist Hertha BSC Berlin Endstation.

Endspielfieber. Der 31. Mai 1981 war ein Wendepunkt in der Stuttgarter Fußballgeschichte. Nein, nicht beim VfB oder den Kickers. Beim Stuttgarter Fußball im Schatten der Bundesliga vollzog sich ein Schicksal, das Jahre später seine Vollendung fand.
Tabelle nach dem 33. Spieltag
Ganze vier Mannschaften kämpften in der Verbandsligasaison 1980/81 um den Aufstieg in die Amateur-Oberliga Baden-Württemberg, darunter Traditionsverein FV 98 Zuffenhausen aus der Landeshauptstadt, der nie wieder so Nahe dran war, sich als Nummer 3 in Stuttgart zu etablieren. Eine Woche vorher, am 33. Spieltag, stolperte Herbstmeister Schwäbisch Hall in der Auwiese mit 0:0 gegen den längst als Absteiger feststehenden VfL Schorndorf, während Zuffenhausen in Heidenheim mit 4:1 als Sieger vom Platz ging. Die SpVgg Au mußte mit einem 3:3 im heimischen Rund ebenfalls Punkte gegen einen Abstiegskandidaten (GSV Maichingen) lassen, während es die TSG Giengen mit 3:0 in Saulgau entspannter angehen ließ.
Für den letzten Spieltag brachte es die Fügung des Schicksals, dass die beiden aussichtsreichsten Anwärter zu einem wahren Endspiel aufeinandertrafen. FV 98 Zuffenhausen gegen Sportfreunde Schwäbisch Hall hieß die Partie, und rekordverdächtige 2.500 Zuschauer verfolgten dieses Drama an der Zuffenhausener Schlotwiese. Hall hätte für die Meisterschaft ein Unentschieden genügt, und auch Zuffenhausen hätte eine Punkteteilung zumindest den 2. Platz und die lukrativen Aufstiegsspiele gesichert. Bis zur 80. Minute stand auch das 0:0, ehe das Schicksal zuschlug. Schwäbisch Hall, das im Hinspiel nur ein 1:1 gelang, kam durch Kristic in der 80. Minute zu den knappsten aller Siegesergebnisse und wurde souverän Verbandsligameister. Mehr noch: Au tat in Leingarten nur das Nötigste, gewann ebenfalls 1:0, und die TSG Giengen kam in einem Sommerkick gegen den TSV Ofterdingen zu einem ungefährdeten 2:1-Sieg - der Anschlußtreffer fiel erst in der 90. Minute, und die größte Aufregung für die 350 Zuschauer war die Blasmusik vom benachbarten Bierzelt.

Schwäbisch Hall Meister und Aufsteiger

Schwäbisch Hall Meister, und drei Mannschaften punktgleich dahinter. Und ausgerechnet Zuffenhausen hatte die schlechtere Tordifferenz dieses Trios. So nah würde das Team der Oberliga nie wieder kommen. 2012 verschwand der Name des Stuttgarter Traditionsvereins aus den Tabellen, nachdem man sich dem Großsportverein SSV Zuffenhausen anschloss.


Unnützes Wissen.


Gemeinsamkeiten. Sowohl die ehemals freie Reichsstadt Gmünd als auch die ehemals freie Reichsstadt Hall - beide fielen 1802 an Württemberg - führen ein "Schwäbisch" im Stadtnamen, beide erhielten die amtliche Bezeichnung im Jahre 1934, und in beiden Städten hat sich in der Umgangssprache die Kurzform erhalten.

Déjà-vu. Auch im Vorjahr spielte Normannia (damals in der Rückrunde) zunächst in Albstadt (1:1), ehe es zur Partie gegen Schwäbisch Hall kam, die mit dem denkbar knappen aber geradezu historischen 1:0-Heimsieg über die Sportfreunde endete.

Vergilbt, aber nicht vergessen
Fun Fact: Schwäbisch Hall war der erste Herbstmeister in der Geschichte der Verbandsliga Württemberg, der am Ende der Saison auch aufstieg. Zuvor scheiterten der Herbstmeister SV 03 Tübingen (1978/79) und TSV Ofterdingen (1979/80) an der Rückrunde.

Pin-Up-"Girl": Amateurfußball-Legende Claus Breitenberger aus Schwäbisch Gmünd, auf den Fußballplätzen des Ländles nur als "Bredi" bekannt, schaffte es auf das Titelbild einer extra für ihn gefertigen Sonderausgabe des Haller Stadionmagazins, die ihm 2015 beim Gastspiel der Normannia im Schenkenseestadion überreicht wurde. Diese besondere Liebe zum Amateurfußball würdigte das Fußball-Magazin ZEITSPIEL in seiner Ausgabe im August 2016.

Auch in Hall ein gern gesehener Gast: Bredi

Direktvergleiche. Schwäbisch Hall war lange Zeit ein Menetekel für den Schwerzer-Club. Grund war, dass abgesehen vom ersten Normannia-Heimspiel am 19. Dezember 1971 kein weiteres Punktspiel gegen Schwäbisch Hall gewonnen werden konnte. Damals traten noch Spieler wie Dieter Renner, Horst Raubold oder Linus Wollschläger für die Normannia an. Die Ausgangslage 1971 war dabei gar nicht so rosig, und Trainer Fritz Millinger ließ in der Spielersitzung ein ordentliches Donnerwetter vom Stapel. In der Vorwoche gab es ein Debakel beim SC Geislingen, was unter anderem zur Entlassung von Benno Steigerwald führte, der in der 1. Amateurliga immerhin neun Tore für die Normannia erzielt hatte. Im Gegenzug schenkte man dem gerade erst 18-jährigen Linus Wollschläger das Vertrauen, gab dem A-Jugendlichen die Feuertaufe in der 1. Mannschaft. „Ein solch junger Spieler braucht den Rückhalt von den Rängen!“ forderte die Gmünder Tagespost ihre Leser in der Spielvorschau auf. Die Vorschußlorbeeren für den Amateurliga-Novizen waren berechtigt, der als Linksaußen sofort zum Publikumsliebling avancierte.
Normannia ging mit einer schnellen und sicheren Spielweise in die Partie, derweil die abstiegsgefährdeten Haller sich in der Abwehr verriegelten und auf Konter spekulierten. Schon im Vorfeld ließ Halls Trainer Frühauf verkünden: „Wir wissen ganz genau, dass wir nicht die Klasse der Gmünder haben. Nach einem glänzenden Start in der 1. Amateurliga nagen die vielen Spiele jetzt an unserer Substanz. Vielen meiner Spieler fehlt die nötige Erfahrung und Cleverness. Trotzdem wollen wir hier achtbar abschneiden keinen Anti-Fußball spielen“. Bereits im Hinspiel konnte der Aufsteiger der Normannia mit einem 1:0 beide Punkte abknöpfen, die zweite Gmünder Saisonniederlage überhaupt.

Die Gmünder Tagespost vom 20. Dezember 1971 zum Spiel gegen Hall.
Als großer Rückhalt der Gäste zeigte sich dabei ihr Schlußmann Schwerin, der mit seinen Paraden den Normanniasturm mit den späteren Profis Horst Raubold und Dieter Renner mehrmals zur Verzweiflung brachte. Dann aber kam die 41. Minute und mit ihr ein Bombenschuß von Schwarzer, den Schwerin nicht festhalten konnte, und „Laufbold“ Raubold war schnell genug da, um den Ball über die Torlinie zu befördern. Auch in der zweiten Spielhälfte konnte das Haller Bollwerk im Tor zunächst nicht überwunden werden, ehe in der 85. Minute eine Flanke von Gerstenlauer durch ein Kopfballtor von Treder vollendet wurde – 2:0. Zwei Minuten später gelang Gunter für die Gäste das Ehrentor, und mit diesem 2:1-Sieg im Gepäck ging Normannia für zwei Wochen Gran Canaria in die Winterpause.
Zum Saisonende reichte es für die Normannen nur zum zweiten Platz, der sie aber immerhin bis ins Halbfinale der Deutschen Amateurmeisterschaft brachte.
Erst am 11. April 2015 erlebte eine Normannia-Elf wieder einen Erfolg gegen die Haller, und in der vergangenen Saison war es Beniamino Molinari vergönnt, sowohl Hin- und Rückspiel zugunsten der Goldschmiede über die Salzsieder zu feiern. 4 Siege mit 2 Trainern - 3x Beni Molinari und 1x Trainerlegende Fritz Millinger - in insgesamt mittlerweile 16 Punktspielen. Auch ein gewisser einsamer Rekord. Der Normannia-Trainer Holger Traub darf sich gerne in die Liste eintragen.

Die Bilanz beider Mannschaften lautet aus Sicht des FC Normannia:

16 Spiele - 4 Siege, 1 Unentschieden, 11 Niederlagen bei 15:28 Toren.

Die Heimbilanz der Normannia sieht wie folgt aus:
8 Spiele - 2 Siege, 1 Unentschieden, 5 Niederlagen bei 7:12 Toren.

Die Begegnungen:
05.09.1971 - 0:1 (A)
18.12.1971 - 2:1 (H)
-------------------------
03.12.1972 - 1:2 (H)
06.05.1973 - 1:4 (A)
-------------------------
01.11.1973 - 1:3 (A)
06.04.1974 - 1:3 (H)
-------------------------
21.09.1974 - 1:3 (A)
15.03.1975 - 0:2 (H)
-------------------------
21.09.2013 - 1:2 (H)
29.03.2014 - 0:1 (A)
-------------------------
20.09.2014 - 1:1 (H)
11.04.2015 - 2:0 (A)
-------------------------
19.09.2015 - 0:1 (H)
26.03.2016 - 0:3 (A)
-------------------------
23.09.2016 - 3:1 (A)
08.04.2017 - 1:0 (H)

Zum Schluß der Service:
Der Direktlink auf die Spielvorschau von Amateurfußball-Legende "Bredi"