Samstag, 14. März 2015

Die nackte Wahrheit - SG Bettringen gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen

Bettringer Überflieger

"Ich gehe zur SG Bettringen Fußball gucken" - dies ist wohl der einzige Satz, der bei meiner Frau in Bezug auf Fußball Neidgefühle erwecken kann. Denn seit die Bettringer Kicker 2014 ihre Hüllen fallen und auf einem großen Transparent (fast) nackte Tatsachen sprechen ließen, bekommt meine bessere Hälfte geradezu einen Pawlow'schen Speichelfluss, wenn man "Bettringen" in Zusammenhang mit "Fußball" erwähnt.

Wie auch immer, um aus den Winterschlaf zu erwachen brachte das sonntägliche Wetter dem Amateurfußball im Ländle die besten Rahmenbedingungen - den Rest mußten die Akteure auf dem Rasen respektive überwiegend noch Kunstrasen erledigen. Mein Kumpel meinte zumindest, es wäre mal wieder Zeit für einen original schwäbischen Spätzleskick, und in der Nachbarschaft bot sich regelrecht die Landesligapartie des Liganeuligs Bettringen gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen an. Bargau spielte auswärts, und in Waldstetten war ich schließlich schon zweimal in jüngster Vergangenheit. Zudem wollten wir mal überprüfen, ob Ex-Normanne Benjamin Klement auch gut von seinem neuen Club behandelt wird.

"Du kommst hier net rein" 
Der Bettringer Sportplatz - gerne auch als Strümpfelbach-Arena bezeichnet - ist von meiner Wohnung aus bequem zu Fuß zu erreichen, jedoch entschieden wir uns für den Bustransfer, um noch vor dem Spiel - Fastenzeit hin oder her - im neueröffneten Vereinsheim ein Bier zu trinken. Denn laut Internet hat es an Heimspielsonntagen schon deutlich vor dem Spiel geöffnet. Dort angekommen hieß es aber für uns nur "Des hät zu. Da hättet ihr zom Weißwurschtfrühstück komma müssa. I woiß, im Facebuck schtand dränna, des hät offa. Schtimmt aber et".

So hieß es, in der Anlage ein sonniges Plätzchen zu suchen und zu warten,  dass der Kiosk sein flüssiges Gold herausrücken würde. Calcios sympathischer Trainer Clemente Peccerella leistete uns sogar ein Weilchen Gesellschaft und hielt ein kurzes Pläuschen mit uns, bis er seinen Spielern die wichtige Anweisung geben mußte: "Jungs, das ist jetzt aber die letzte Zigarette!"

Die SG Bettringen kann ihre Vereinsgeschichte auf das Jahr 1885 zurückverfolgen, allerdings betrifft das die Turnabteilung, die ehedem als Turnverein Unterbettringen eigenständig war und sich nur mit anständigen Spielarten der Körperertüchtigung beschäftigte, als den proletenhaften Fußball.



Auch die Fußballabteilung war einst ein eigener Verein, der 1926 als 1. FC Oberbettringen ins Leben gerufen wurde und erfolgreich auf Punktejagd ging. Zwar war damals im Landkreis Gmünd die Normannia das Nonplusultra und die DJK lockte zu den Meisterschaftsspielen das Publikum nach St. Katharina, aber die Oberbettringer schloßen beharrlich zu den Platzhirschen der Umgebung, wie Schwaben Heubach, Eintracht Unterböbingen oder Teutonia Rechberg auf.

1932/33 erfolgte der Aufstieg in die A-Klasse. Auf den Weg dorthin erlaubte man sich sogar eine 1:2-Heimniederlage gegen den Lokalrivalen Germania Bargau, was ich nur deswegen erwähne, da dieses Derby auch heuer in der Landesliga wieder stattfand und ebenfalls mit einem Tor Unterschied (2:3) für die Bargauer endete. Aber vielleicht ist ja dieser Rückblick ein gutes Omen für den Verein?

1938 folgte das, was auf der Homepage knapp als "Verschmelzung" umschrieben wird: Die Fusion von TV Unterbettringen und 1. FC Oberbettringen zur Sportgemeinde Bettringen, wobei auch hier wie Andernorts die Vereinspolitik der Nationalsozialisten ("ein Ort - ein Verein") die Haupttiebfeder gewesen sein  dürfte. Geschadet hat die Vereinigung dieser beiden unterschiedlichen Sportvereine offenbar nicht. Sportlich erfolgreich kann sogar das Jahr 1940 angesehen werden, als sich die SG Bettringen für die 1. Hauptrunde des Tschammer-Pokals in Württemberg qualifizierte. Das dicke Los brachte den damaligen Erstligisten VfR Aalen an den Strümpfelbach, dieser ließ den Bettringern allerdings keine Chance und erteilte ihnen am 16. Juni 1940 mit 9:2 eine Gratislehrstunde.

In der Nachkriegszeit spielten die Bettringer mit unterschiedlichen Erfolg in den Kreisklassen, und wiewohl auch hier die Fünfzigerjahre "Goldene Fußballjahre" waren, so kam die große Zeit des Gmünder Stadtteilclubs - 1959 wurde Bettringen in die Stauferstadt eingemeindet - in den Sechzigerjahren.

Für insgesamt 3 Jahre 1962/63 und 1967-1969 gehörten die SGB der 2. Amateurliga an, was durchaus mit der heutigen Landesliga vergleichbar ist. Von den heutigen Lokalrivalen in der Landesliga können das immerhin weder Waldstetten noch Bargau von sich behaupten.

Gleich im ersten Jahr ging es für die Bettringer wieder zurück in die A-Klasse und zahlte erstmal nur Lehrgeld, wobei es mit 4 Absteigern auch einen verschärften Abstieg gab. Immerhin ertrotzte man dem VfR Aalen ein 2:2 ab, was ja auch etwas heißen soll. 1967/68 legte sich der Neuling mächtig ins Zeug und wurde sensationell Vizemeister hinter dem SV Göppingen, der allerdings 10 Punkte Vorsprung besaß. Von den namhaften Gegnern seien neben Göppingen (2:3 und 1:1) der VfR Aalen (4:1 und 4:1), VfL Kirchheim (6:6! und 1:1) der SV Hussenhofen (5:2 und 3:0) oder die TSG Ulm 1846 (0:2 und 2:2) erwähnt.

In der Folgesaison stieg Bettringen wieder in die A-Klasse ab und ward nicht mehr gesehen. Dabei kämpfte man lange vergebens gegen den Abstieg. Eine 2:7-Heimniederlage gegen den TSV Blaubeuren schmerzte dabei ebenso sehr wie 0:5 in Thalfingen. Immerhin ärgerte man den emporsteigenden SV Rehnenhof, der am Strümpfelbach mit 2:3 den kürzeren zog und im Rehnenhof nur zu einem 1:1 kam. In der "Ewigen Tabelle" sämtlicher Zweitamateurligastaffeln steht man immerhin vor Vereinen wie Union Böckingen oder dem Heidenheimer SB.

In den Folgejahren waren die Bettringer die typische Mannschaft für die Ligen auf Bezirksebene, ehe sie in der vergangenen Bezirksligasaison mit 69 Punkten Meister vor dem SV Ebnat wurden und in die seit 1978 bestehende Landesliga aufstiegen. Hierbei kam es zu den oben erwähnten nackten Tatsachen während der letztjährigen Landesgartenschau und der kuriosen Situation, das zum ersten Mal mit Bargau, Waldstetten und Bettringen 3 Vereine aus dem Altkreis Gmünd in der Landesliga antreten.

Bislang verläuft die Saison allerdings sehr verwachsen, und in einer Liga die scheinbar nur aus tauglichen Gegnern besteht, ist das Ziel Klassenerhalt nich so einfach zu erreichen.

Vom Gegner Calcio Leinfelden-Echterdingen, der mal einen eigenen Besuch wert ist, möchte ich nur so viel verraten, dass er von 1974 bis 2004 als SC Echterdingen bekannt war, wobei das SC nicht für Sportclub, sondern für "Societa Calcio" stand. Man merkt, ein durch und durch italienischer Club, der auch in seinen Trikots den großen Azzuri gleicht. Umso überraschender vielleicht, das im alten Wappen des SC Echterdingen ein Elefant freudig galoppierte. Eine Erinnerung an Hannibal und seine legendäre Alpenüberquerung? Aber Hannbial war schließlich Karthager und fiel in Italien ein. Wer weiß, welche nette Story da dahintersteckt? Irgendwann finde ich das schon heraus.


Wie der Zufall es so will, sind nicht nur die SGB-Farben Rot-Schwarz, sondern ich habe auch meine schwarz-rote Fahne dabei, die sonst zu Normanniaspielen zu Ehren kommt, was mir bei Stadionsprecher Matthias "Matze" Rueff gleich Pluspunkte beschert. Als Gmünder müssen wir halt zusammenhalten, Vereinsrivalität hin oder her, und wer wie Normannia in den altwürttembergischen Farben Schwarz-Rot spielt, der kann kein schlechter Club sein.



Das Spiel selber wurde auf dem Kunstrasen geleitet, der allerdings ein "echter" Kunstrasen ist und nicht wie z. B. im Schwerzer ein kompletter Hartplatz - allerdings muß Bettringen seine Spielfläche auch nicht wie die Normannia mit einer Hockeyabteilung teilen.

Ungünstige Perspektive, aber schöne Farben

Vor dem Spiel möchte ich gerne die Zaunflaggen fotografieren, was aber gar nicht so einfach ist. Ein
Später zog die Karawane noch weiter
in Richtung Trainerbank.
Ordner möchte mich nicht weiter als bis zur Eckfahne durchlassen und verweigert mir eine Viertelstunde vor Spielbeginn zunächst einen Weitermarsch. "Bis hierher und nicht weiter" heißt es im Bettringer Hochsicherheitsbereich. Es braucht ein paar Worte der Überredung, ehe ich unter den mißtrauischen Blicken des Ehrenamtlichen endlich das Bettringer "Flaggenmeerle" ablichten darf. Später, während des Spiels, wird diese "bis-hierher-und-nicht-weiter"-Politik der freiwilligen Ordnungskräfte immer mehr aufgeweicht und die Zuschauer rücken immer näher an die Trainerbank heran.


VIP-Lounge











Die Bettringer spielten heuer ganz in Schwarz, Calcio in Azzurri. Das schöne Wetter lockte zudem noch 150 Zuschauer zur Partie, wobei es durch die Enge des Raumes gefühlt doppelt so viele waren. Der Vorteil am Bettringer Kunstrasenplatz ist zudem die "englische Nähe" zum Spielfeld, was mir zumindest immer ein besonderes Fußballgefühl gibt.

Als Zuschauer mittendrin - Das ist Amateurfußball!

Die Bettringer begannen engagiert und man merkte keine Frühjahrsmüdigkeit an. Der Schiedsrichter aus der Gruppe Schorndorf begann auch recht früh, das Spiel nicht aus dem Ruder laufen zu lassen, was ihm auch zumindest in der ersten Hälfte gut gelang. Dennoch blieb der Spielfluß vor den jeweiligen Toren meiner Meinung nach gehemmt und leicht tapsig. Faustdicke oder wenigstens daumendicke Torchancen waren in der ersten Dreiviertelstunde schlichtweg Mangelware, was mir vor allem natürlich für die Bettringer schmerzte. Bezeichnenderweise bestand die beste Tormöglichkeit aus einem Fair-Play-Rückpass von Benjamin Klement, was bei etwas Zugluft durchaus zu einem ungewollten Führungstreffer hätte werden können.

Hat die Haare schön...
Tosun Kaan
So kam die erste Hälfte zu keinen Toren, viel zu vielen Abspielstationen und mit Tosun Kaan wenigstens zu Betrachtungen über das männliche Haupt- und Gesichtshaar.

Das Echterdingens Nummer 5 der "Eyecatcher des Tages" ist, läßt sich schwer verleugnen. Aber auch auf dem Spielfeld setzt er Akzente, das muß man fairerweise eingestehen und ihn nicht nur aufs Aussehen reduzieren. Auch wenn es in diesem Falle zugegeben schwer fällt.





Bei Rückkehr aufs Spielfeld signalisiert Benjamin Klement auch Optimismus, nach unserer Meinung durchaus berechtigt, war Bettringen bislang zwar nicht dominierender, hätte aber bereits führen können.


Nach der Halbzeitpause wird auch der Eintritt kassiert und das Stadionheft ausgeteilt. Wir hatten uns schon Gedanken und ein schlechtes Gewissen gemacht, das wir 45 Minuten ohne finanzielle Gegenleistung ein Spiel ansahen, denn in der Landesliga Württemberg zumindest ist es äußerst ungewöhnlich, wie in der Kreisklasse erst in der Halbzeit einen Platzrundgang zu unternehmen,







Calcio auf dem Boden.
Aber nur auf diesem Foto.
Doch der erhoffte Führungstreffer für Bettringen blieb aus. Nicht nur das, das Spiel konnte auch nicht an die zufriedenstellende erste Halbzeit anknüpfen. Unnötige Fouls und Spielunterbrechungen lähmten etwas den Spielfluß, im Gegenzug versuchte Bettringen mit noch mehr Stationen im gegnerischen Strafraum den Rekord "Spielzug mit möglichst vielen Mitspielern" einzustellen. Einem abgebrühten Team wie Calcio war stattdessen das weniger erbauliche Spiel der ersten Hälfte abhanden gekommen, derweil amüsierte ich mich über die immer näher an die Trainerbank rückende Zuschauer, die die "Sperrzone" Eckfahne ohne nennenswerten Widerstand des Ordners überwanden. Aber was heißt übewinden? Grenze ist da, wo der Ordner steht, und er zog einfach immer mit.

Gefahr vor dem Bettringer Gehäuse.

Calcio wurde stärker, kam jetzt immer mehr vors Bettringer Tor, während es die Gastgeber zunehmend mit der Brechstange versuchten - und scheiterten. Allerdings schöner wurde das Spiel nicht. Als dann Calcio in der 72. Minute durch Murat Öcal in Führung ging, war der Treffer bezeichnend für das komplette Spiel. Aus einem Menschenrudel, einem Gedränge beim Rugby nicht unähnlich, stocherte Öcal den Ball ins Netz.

Aus dem Gedränge entspringt ein Tor - 0:1 für Calcio

Dem Spiel tat das Tor .... nicht gut. Bettringens Angriffe wurden oft genug unterbrochen, entweder durch souveräne Abwehrleistung oder weil ein Blauer im richtigen Moment "Aua" rief und sich am Boden wälzte. Ein gesunder Spielfluß war schlicht nicht möglich, auch war die Brechstange für Bettringen nicht hilfreich, um ein Tor zu erzwingen. Auch vergaß man die alte Regel, das man durch diskutieren mit dem Schiedsrichter keine Tore erzielen, aber durch Gemecker mitunter einen Spieler verlieren kann, wie es Arthur Feil in der 88. Minute erfahren durfte.

0:2 durch Öcal

Arthur Feil kriegt warmes Wasser beim duschen

Auch das 0:2, wieder durch Öcal, entsprach der Schlußviertelstunde, als Echterdingens offensiver Bauchansatz fast schon ungehindert in der 84. Minute ins leere Tor einschob.

Für Bettringen war diese 0:2-Heimniederlage doppelt schmerzhaft, denn sie war vermeidbar. Nichtsdestotrotz siegte Calcio verdient. Sie waren nicht zwangsläufig besser, aber wer seine Viertelchancen in Tore ummünzt, darf sein Siegespanier auch Stolz vor sich her tragen.

Nach dem Spiel durften wir endlich das kleine aber sehr gemütliche Vereinsheim aufsuchen und genossen bei Sonnenuntergang einen Blick auf das Bettringer Freibad.

Auch dies Spieler kamen noch vorbei, es wurde geredet, analysiert und, was mir gefällt, nicht lamentiert und über vergebende Chancen gejammert, sondern der Mund abgewischt und nach Vorne geschaut. Das macht mir den Verein sympathisch, das ist eine Stärke, mit der man durchaus Punkte beim Gmünder Publikum sammeln kann. Bettringen steckt im Abstiegskampf, aber das hat man als Neuling auch erwartet. Dennoch stehen die Chancen gut, das der Verein auch nächstes Jahr in der Landesliga antritt.





Donnerstag, 23. Oktober 2014

Wochenritual: Das erfolgloseste Team Württembergs

Einiges hat sich getan, seit ich letzte Woche den ersten Zwischenstand der "Erben des SSC Stubersheim" gestartet habe. Der aktuelle Stand für den Fußball in Deutschland ist hier im Amateurfussball-Forum zu finden. Bezeichnenderweise ist von den 482 Mannschaften im deutschlandweiten Spielbetrieb nur eine der verbliebenen 41 württembergischen Teams darunter, die den "magischen" Schnitt von 7,00 Toren pro Spiel erreicht.

Dies ist der FKV Neu-Ulm, der mit 7,08 Toren nach einem 0:9 die Spitze erklettert hat. Der bisherige Tabellenführer, die Spielgemeinschaft ABV / TSV Stuttgart 07, hat sich mit einem 4:2-Auswärtssieg beim TSV Rohr II aus dem Rennen verabschiedet. Ebenfalls verabschiedet hat sich der ATA Spor Neu-Ulm - dieses Team hätte gar nicht gelistet werden dürfen, da es sich bereits zurückzog. Lediglich die Spiele werden mit 0:3 gewertet, und beim Blick auf die Tabelle fiel mir das gar nicht auf.

Die beiden Bezirksligisten TSV Eltingen II und VfB Effringen halten der Liste weiterhin die Treue.

Hinter dem FKV Neu-Ulm steckt der neugegründete Fußball-Kultur-Verein, der seine Heimspiele in Nersingen austrägt und in seiner Premierensaison Lehrgeld bezahlt. Zufälligerweise stimmen auch Abkürzung und Schrifttype des Logos mit denen des Hauptsponsors, der FKV Hotel- und Dienstleistungs GmbH in Neu-Ulm überein.




Allerdings versteckt sich hinter dieser Vereinsgründung kein "Red-Bull-Abklatsch" oder "Hoffenheim 2.0" mit verbundenen Höhenflugphantastereien, sondern ein Projekt, das Vordergründung um Helfen und Spenden sammeln generiert ist. So wurden beispielsweise die Einnahmen aus der 0:11-Klatsche im Bezirkspokal dem Musikverein Nersingen gespendet, insgesamt 500 Euro, wobei auch die Gastmannschaft TSF Ludwigsfeld und der Platzbesitzer SV Nersingen ihren Beitrag leisteten. Beim ersten Spiel der FKV'ler wurden ebenfalls 500 Euro gesammelt, die der katholischen Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt wurden. Ein Verein, den ich mal im Auge behalten werde. Als prominentes Mitglied gilt Opernsänger Martin Egel.

1. (2.) FKV Neu-Ulm > 12 > 3:85 > 7,08 > Kreisliga B3 (Donau/Iller)
2. (4.) SK Weingarten > 7 > 8:41 > 5,86 > Kreisliga B2 (Bodensee)
3. (8.) VfR Süssen II > 10 > 2:58 > 5,80 > Kreisliga B7 (Neckar/Fils)
4. (7.) SpVgg Besigheim II > 7 > 11:39 > 5,57 > Kreisliga B6 (Enz/Murr)
5. (13.) AS Stella Italia Gmünd > 10 > 10:55 > 5,50 > Kreisliga B1 (Kocher/Rems)
6. (9.) SV Walddorf II > 7 > 6:38 > 5,43 > Kreisliga B3 (Alb)
7. (10.) SV Wildenstein > 11 > 6:59 > 5,36 > Kreisliga B3 (Hohenlohe)
8. (6.) SGM Möckmühl II / Züttlingen > 8 > 2:41 > 5,13 > Kreisliga B2 (Unterland)
9. (14.) Kleinhaslacher SC II > 10 > 13:51 > 5,10 > Kreisliga B7 (Bodensee)
10. (23.) FC Gündelbach II > 7 > 3:34 > 4,86 > Kreisliga C5 (Enz/Murr)
11. (15.) DITIB JSK Ludwigsburg II > 6 > 7:29 > 4,83 > Kreisliga C2 (Enz/Murr)
12. (12.) TSV Holzmaden II >9 > 11:43 > 4,78 > Kreisliga B6 (Neckar/Fils)
13. (20.) SV Arnach > 11 > 5:52 > 4,73 > Kreisliga A3 (Bodensee)
14. (21.) SV Mettingen II > 8 > 5:37 > 4,63 > Kreisliga B2 (Neckar/Fils)
15. (19.) TV Cannstatt > 5 > 6:23 > 4,60 > Kreisliga B2 (Stuttgart)
16. (22.) SportKultur Stuttgart II > 5 > 3:23 > 4,60 > Kreisliga B4 (Stuttgart)
17. (16.) TSV Eltingen II > 10 > 9:46 > 4,60 > Bezirksliga Enz/Murr
18. (24.) FC Reutlingen > 10 > 4:45 > 4,50 > Kreisliga A2 (Alb)
19. (18.) KKS Croatia Ulm > 12 > 9:53 > 4,42 > Kreisliga B2 (Donau/Iller)
20. (32.) TSV Bönnigheim II > 7 > 3:30 > 4,29 > Kreisliga B6 (Enz/Murr)
21. (17.) SV Rot II > 4 > 6:17 > 4,25 > Kreisliga B6 (Stuttgart)
22. (26.) SGM Weildorf / Bittelbronn II > 9 > 7:38 > 4,22 > Kreisliga B2 (Zollern)
23. (33.) SKV Eglosheim > 9 > 8:38 > 4,22 > Kreisliga A1 (Enz/Murr)
24. (34.) SV Mahlstetten > 10 > 13:42 > 4,20 > Kreisliga A2 (Schwarzwald)
25. (41.) SV Blau/Weiß Heilbronn > 8 > 5:33 > 4,13 > Kreisliga A1 (Unterland)
26. (27.) VfB Effringen > 8 > 5:32 > 4,00 > Bezirksliga Böblingen-Calw
27. (45.) TSV Affalterbach II > 8 > 6:32 > 4,00 > Kreisliga B1 (Enz/Murr)
28. (31.) SV Haisterkirch II > 12 > 9:48 > 4,00 > Kreisliga B1 (Bodensee)
29. (28.) TV Altdorf > 9 > 11:35 > 3,89 > Kreisliga A2 (Böblingen/Calw)
30. (48.) SV Seibranz II > 9 > 8:31 > 3,88 > Kreisliga B7 (Bodensee)
31. (36.) VfB Sigmarswangen > 6 > 6:23 > 3,83 > Kreisliga B2 (Nördl. Schwarzwald)
32. (35.) HSD Jadran Balingen > 9 > 9:33 > 3,67 > Kreisliga A2 (Zollern)
33. (39.) SV Erolzheim II > 9 > 3:33 > 3,67 > Kreisliga B1 (Riß)
34. (42.) FC Alzenberg-Wimberg > 8 > 12:29 > 3,63 > Kreisliga B2 (Böblingen/Calw)
35. (43.) TV Heuchlingen II > 10 > 5:36 > 3,60 > Kreisliga B2 (Kocher/Rems)
36. (40.) TSV Schlechtbach II > 9 > 11:31 > 3,44 > Kreisliga A2 (Rems/Murr)
37. (47.) SV Ettmannsweiler > 7 > 6:23 > 3,29 > Kreisliga B1 (Böblingen/Calw)
38. (49.) FC Dunningen II > 7 > 9:22 > 3,14 > Kreisliga C1 (Schwarzwald)
39. (46.) ASV Engstlatt > 8 > 9:25 > 3,13 > Kreisliga B1 (Zollern)
40. (51.) SV Oberkollbach II > 6 > 1:15 > 2,50 > Kreisliga B3 (Böblingen/Calw)
41. (52.) TSV Birkach > 3 > 3:7 > 2,33 > Kreisliga B4 (Stuttgart)

Die Veränderungen der anderen Statistiken. Bislang konnte noch kein Bezirk mit dem Bezirk Donau gleichziehen, der somit weiterhin seine Einzelstellung verteidigt: "bei uns gibt es keine Nullinger."


Anzahl der Vereine nach Ligazugehörigkeit:
Verbandsliga: 0 (0)
Landesliga: 0 (0)
Bezirksliga: 2 (0)
Kreisliga A: 7 (-1)
Kreisliga B: 28 (-9)
Kreisliga C: 3 (-3)

Anzahl der Vereine nach Bezirken:
Alb: 2 (-2)
Bodensee: 5 (0)
Böblingen/Calw: 5 (0)
Donau: 0 (0)
Donau/Iller: 2 (-1)
Enz/Murr: 7 (-2)
Hohenlohe: 1 (-1)
Kocher/Rems: 2 (-1)
Neckar/Fils: 3 (0)
Nördlicher Schwarzwald: 1 (-2)
Rems/Murr: 1 (0)
Riß: 1 (0)
Schwarzwald: 2 (0)
Stuttgart: 4 (-3)
Unterland: 2 (0)
Zollern: 3 (0)

Anzahl nach Mannschaftsart:
1. Mannschaften: 19 (-4)
2. Mannschaften: 20 (-7)
Spielgemeinschaften: 2 (-1) 

Montag, 20. Oktober 2014

"A weng komisch!" - TSG Backnang gegen Normannia Gmünd

Traditionsreicher Ground - Das Etzwiesenstadion.
Freitag, 30. April 2004. In der Verbandsliga Württemberg trafen im Etzwiesenstadion am 25. Spieltag der Tabellendreizehnte, Aufsteiger TSG Backnang, und der Tabellenführer, Normannia Gmünd aufeinander. Der Terminplan sah einen Anpfiff um 18:30 Uhr vor, und die glückliche Fügung wollte es, dass ich Augenzeuge des bis dahin letzten Ligaduells zwischen beiden Teams wurde. Über 10 Jahre ist das mittlerweile her, und es war in der Tat ein sehr denkwürdiges und emotionales Spiel. Vor 250 Zuschauern brachte Stani Bergheim, heute beim TSV Essingen, die Normannen in der 43. Minute in Führung, und in der 60. Minute erzielte derselbe den 2:0 Endstand, der Normannia den Aufstieg in die Oberliga einen großen Schritt näher brachte, während die TSG tiefer in den Abstiegskampf trudelte. Elf Minuten vor Spielende - es war ein offener Schlagabtausch - überstürzten sich die Ereignisse. Zunächst flog in der 79. Minute unser Leo Gjini, heute als Trainer beim TSGV Waldstetten aktiv, mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz, dann sahen auf Backnangs Seite in der 83. Minute der Ex-Kirchheimer Matthias Walz und in der 86. Minute Weiß die Rote Karte.

In Erinnerung blieben mit die Zuschauer. Diese waren es damals schlicht nicht gewöhnt, dass meine Mannschaft lautstark anfeuern kann. "Höret auf mit dem Scheiß, was soll denn däs?", "Ganget doch da rüber wenn ihr so'n Krach macha müaßet!" waren noch die freundlichen Worte, die man hörte. "Na na", erwiderte ich damals, "wir sind beim Fußball, nicht beim Tennis". Nachdem der Sieg feststand, beschränkte man sich allenfalls auf hämische Kommentare wie "Was wollet ihr in der Oberliga? Do steigät ihr doch eh' glei wieder ab!" Ein ganzes Weltbild wurde in mir zerstört: bis dahin hielt ich nur das Gmünder Fußballpublikum für "a weng komisch". Wie auch immer, natürlich machte das Normannia nicht - zumindest nicht gleich - und mir gefiel das Etzwiesenstadion trotzdem.

Auch wenn im deutschen Fußball der Begriff "Traditionsverein" im Allgemeinen für Vereine angewendet wird, die vor 1914 gegründet wurden, so muß man dem im Jahre 1919 gegründeten TSG Backnang dennoch zu den württembergischen Traditionsteams hinzuzählen - ganz im Gegensatz zu einem anderen TSG-Verein aus Baden-Württemberg mit vermeintlich älterem Gründungsdatum. Vielleicht, weil der Verein auch schon vor dem Krieg in der Kreisliga auftauchte (Kreisliga, das war in der Weimarer Republik teilweise die 1. Liga, später die 2. Spielklasse im süddeutschen Ligasystem), andererseits durch seine Präsenz im Etzwiesenstadion seit 1925.


Im Gasthaus "Zum Kronprinzen" fand die Vereinsgründung statt, ein Jahr später wurde man in den Süddeutschen Fußballverband aufgenommen und startete in der C-Klasse. 1922 erfolgte bereits der Aufstieg in die B-Klasse. Ein besonderes Datum war der 20. September 1925. Da weihten die FV'ler mit einem Spiel gegen den VfB Ludwigsburg ihre heutige Heimat, den Etzwiesensportplatz ein. 1926 ging es in die dritthöchste Spielklasse, der A-Klasse.

Ein erster großer Erfolg war der Aufstieg 1930 in die Kreisliga Cannstatt, wo der FV erstmals auf die Gmünder Normannia traf. Beide Spiele gewannen übrigens die Lederstädter (3:2 in den Etzwiesen, 2:0 im Schwerzer), und der Aufsteiger schloß die Runde auf Platz 7 ab, während Normannia durch eine Ligareform in den neugebildeten Kreis Hohenstaufen wechselte (und dort auf Anhieb Meister wurde). Da konnte man auch eine 2:7-Heimniederlage gegen den Stuttgarter SC verschmerzen. Das "verflixte 2. Jahr" traf auch schon damals für Aufsteiger zu. Der FV Backnang wurde nur 9. und Vorletzter - Meister Stuttgarter SC blieb diesmal sogar mit 2:8 Sieger in den Etzwiesen. 1932/33 spielte Backnang richtig auf, belegte einen zufriedenstellenden 4. Platz, allerdings deutlich abgeschlagen zur Spitzengruppe. Trotz dieser für den Verein guten Platzierung gelang es nicht, die im Zuge der Machtergreifung 1933 erfolgten Ligareform die Zweitklassigkeit zu erhalten. Diesen Umstand korrigierten die Backnanger 1935 mit dem Aufstieg in die Bezirksklasse, den man 1938 nach einem Abstieg den erneuten Aufstieg entgegensetzte. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges kam der Spielbetrieb für den FV Backnang zum erliegen, 1945 wurden Platzanlage und Clubhaus durch Fliegerangriffe zerstört.

Nach dem Krieg erfolgte im April 1946 eine Neugründung als Sportvereinigung Backnang, einem Gesamtsportverein, in den auch der Turnerbund 1846, der Kraftsportverein 1920 und der Tennisverein 1925 mit einflossen. Die Fußballer starteten in der A-Klasse, stiegen auf Anhieb in die Bezirksklasse auf, aber auch gleich wieder ab. 1949 gelang jedoch der Wiederaufstieg, und 1950, bei Einführung der 2. Amateurliga, wurde die SpVgg gleich Gründungsmitglied der Staffel 2, zusammen mit Mannschaften wie dem altehrwürdigem VfR Heilbronn, dem TSV Crailsheim oder der TSG Öhringen. Die Mannschaft mit dem zweitbesten Sturm der Liga - in 26 Spielen erzielte man in der Premierensaison 107 Tore, alleine der TSV Crailsheim mußte auf eigenem Gelände mit 0:8 die Segel streichen - benannte sich 1951 in TSG Backnang um.

Im Schatten des Viadukts.
Schon immer war die TSG auch für ihre Heimstärke berühmt und berüchtigt, auch wenn es den einen oder anderen spektakulären Ausrutscher gab. Diese Heimstärke lernte die Gmünder Normannia am 15. Mai 1955 in der 2. Hauptrunde des WFV-Pokals kennen. Normannia, immerhin noch Mitglied in der 1. Amateurliga, fuhr in die Lederstadt, wo die heimische TSG mit einem recht ausgeglichenem Punkte- und Torekonto die 2. Amateurliga auf Platz 6 abschloß. Rein papiermäßig war die Favoritenrolle auf Normannia zugeschnitten, aber wie es bei Pokalspielen so ist, der Außenseiter bestimmte das Spiel. Nach 3 Minuten ging Backnang, Normannia konnte noch vor der Pause zum 2:1 das Spiel wenden, ging aber in den letzten 45 Minuten mit 2:3 unter. Ironischerweise wurde auch 1955 ein Normanne des Feldes verwiesen: Brenner erlaubte sich eine Schiedsrichterbeleidigung.

In der Liga trafen Normannia und Backnang erst wieder 1965/66 - dem Normannia-Meisterjahr - aufeinander, und von Gmünder Sicht mußte man bis zur Saison 1970/71 warten, bis man in den Etzwiesen siegen konnte (damals ein 4:2). Überhaupt blieb man bei 10 Ligaauftritten im Schatten des Viadukts der B14 nur 3x Sieger und spielte wenigstens einmal Unentschieden. Umgekehrt hielt man sich Zuhause oft schadlos an der TSG: 7 Siege, 1 Unentscheiden und nur 2 Niederlagen.

"Zum Sachsen"
Was den Normannen 1966 nicht gelang, das erledigten die Backnanger 1967: Aufstieg als Württembergischer Meister in die Regionalliga Süd, wobei nach den Aufstiegsspielen noch ein Entscheidungsspiel gegen den südbadischen Vertreter Offenburger FV herhalten mußte, dass die Lederstädter vor 10.000 Zuschauern in Pforzheim für sich entscheiden konnten. Regionalliga Süd, das hieß damals zweite Liga, nur noch die Bundesliga war höher. Die Begeisterung in der Lederstadt war groß, jedoch tanzte die TSG nur einen Sommer. Mit lediglich 4 Siegen stieg die Mannschaft postwendend ab und fand sich bis zur Ligareform 1979 in der Amateurliga Nordwürttemberg wieder. Allerdings wurde der Abstieg damals nur als einmaliger Ausrutscher angesehen, der Wiederaufstieg und gar die Etablierung in der Regionalliga stand auf der Agenda. Im November 1967 erfolgte zudem die Auslagerung der Fußballabteilung als "Verein im Verein", die fortan offiziell TSG Backnang Fußball heißt. Um diesen Zeitpunkt herum muß auch das sehr modern und grafisch anmutende Wappen mit dem Fußball und dem Viadukt eingeführt worden sein.

Ein besonderes Ereignis der jüngeren Vergangenheit war der WFV-Pokalsieg 1991 über den favorisierten Oberligisten SSV Reutlingen, der in Reutlingens Kreuzeiche 2:1 besiegt wurde. Noch zwei Tage vorher unterlagen die Backnanger in der Verbandsliga Zuhause 0:1 gegen das abgeschlagen Schlußlicht SV Oberzell.
Pech hatte man mit der Auslosung zum DFB-Pokal. Gab es in der 1. Hauptrunde noch ein Freilos, empfing man in der 2. Hauptrunde den nicht gerade für das Anlocken großer Fanmassen bekannte Suhler SV. Vor lediglich 650 Zuschauer flogen die Backnanger mit 1:3 aus allen Pokalträumen.

Die Normannen kommen!

Bei Einführung der Amateur-Oberliga Baden-Württemberg und Reform der darunterliegenden Spielklassen war Backnang Gründungsmitglied der Landesliga, Staffel 1, aus der sie jetzt mittlerweile zum viertenmal in die Verbandsliga aufstiegen. Wie bei manch' altem Traditionsverein fängt das Umfeld dann nach so einem Aufstieg gerne an, den Erfolg der Gegenwart mit den Schatten der Vergangenheit zu messen. Nicht wenige würden sich wohl gar einen Durchmarsch in die Oberliga wünschen, doch im Verein will man von solchen Phantastereien nichts wissen, sondern bleibt wohlweislich mit beiden Beinen auf den Boden.

Jeweils ein wichtiges Glied in ihrem Verein:
Marc Erdmann (TSG) und Bernhard Dangelmaier (Normannia)
Nichtsdestotrotz habe ich mich über den Aufstieg und das Wiedersehen mit der TSG Backnang gefreut, was ich den Verantwortlichen bei meiner Rückkehr bei Kaiserwetter auch offen sage. "Schön, dass Ihr wieder da seid und wieder höherklassiger spielt. Sage ich zumindest jetz. Vielleicht bin ich ja nachher nicht mehr so fröhlich". Es ist auch schön, wieder hier zu sein, auch wenn der Chauffeur und Mario zunächst einmal der falschen Beschilderung folgte. Dabei hätte er den Weg doch kennen müssen: war er schließlich auch vor 10 Jahren der Chauffeur. Aber als Geburtstagskind darf man das schon mal vergessen, und mit seiner Sonnenbrille und der dunklen Kleidung wirkte er auch eher wie ein Vizepräsident von Victoria Gmünd. Na, wenigstens trug er endlich mal wieder einen eigenen Normannia-Schal.


Ebenso wie vor 10 Jahren waren auch heute - sollten mich meine ergrauten Gehirnzellen nicht hinters Licht führen - Claus-Jörg Krischke und Claus "Bredi" Breitenberger im Stadion, wobei Letztgenannter im Gegensatz zu 2004 etwas glatter um Kinn und Stirn war.

Mit Gaetano Molinari und Nico Schoch befand sich eine kleine Abordnung der Fangruppe "12. Mann" vor Ort, zu denen ich mich - unterstützt von meinem Sohn - dann auch gesellte. Sehr zur Überraschung von Gaetano flaggte ich diesmal gleich doppelt - aber nicht in Schwarz-Rot, sondern den Flaggen von Wales. "Waaaales, Waaaaaaales, Cymruuuuuu!" wurde dann auch ein Schlachtruf meinerseits, die Schicksalsgöttinnen das Geschick der unermüdlichen Normannen einfach nicht zu besseren Gestaden lenken wollten.

Men of Harlech.

Man kann über das Etzwiesenstadion sagen was man will: man ist wahrlich mittendrin, steht förmlich am Spielfeldrand, könnte dem Linienrichter glatt das Bein stellen, ohne seinen Fuß allzuweit rauszustrecken. Backnang ist, wenn dir der Linienrichter ständig vor der Kameralinse rumhüpft und die ins Bild springt. Ein wenig tat er mir dafür auch leid, so nah am Normannia-Lärmpegel stehen zu müssen, und immer, wenn er vor mir auftauchte, lenkte ich die Tröte stets gen Himmel, weg von seinen Ohren.


Zuschauer. Auf der Tribüne saßen noch weitere 4 1/2 Fußballfreunde.
Erschreckend war lediglich der Zuschauerzuspruch. Zwischen 150 bis 200 Zuschauer fanden sich unterhalb des Viadukts ein, und der kleine aber lautstarke Normannia-Anhang machte akkustisch ein Heimspiel aus der Partie. Da muß ich als Anhänger der Gastmannschaft mit den Backnanger Sportfreunden schimpfen: gerade wenn es für die Mannschaft so gut läuft, hat die TSG einen weitaus größeren Zuspruch und mehr Unterstützung verdient! Ich will es mal gut sein lassen, und es auf das schöne Herbstwetter schließen. Aber im Prinzip ist Backnang ein ganz klarer Fall von "Glotze aus! Stadion an!"

Magnus Burkhardt war schon überwunden.
Jochen Baß erweist sich als guter Freund in der Not
Während aber wir Normannia-Fans ein Heimspiel aus der Partie machten, bzw. die Backnanger Fans uns ein Heimspiel schenkten, waren die TSG-Fußballer alles andere als erpicht darauf, etwas von ihrer Heimstärke freiwillig abzugeben. Von Beginn an wurde die Normannia-Hälfte unter Druck gesetzt, und hätte Jochen Baß den Ball nicht kurz vor der Torlinie aus der Luft geklärt, wäre der FCN schon vorzeitig in Rückstand geraten.

Marius Nuding im Zweikampf mit Marcel Zimmermann.
Der große Aufreger dann in der 33. Minute. Im Gmünder Strafraum wird Andreas Grimmer von Visar Mustafa gefoult! So fest auch die schwarz-rote Normannia-Brille auf der Nase sitzt - an der Berechtigung für den Elfmeter kann in keinster Weise gedeutelt. Der Platzverweise jedoch, der ruft gewaltigen Unmut hervor, und Schiedsrichter Steffen Lochner aus Künzelsau muß sich sehr emotionale Unmutsäußerungen anhören.

Hilft aber alles nichts. Stephen Fichtner läuft an, lockt Magnus Burkhardt in die falsche Ecke, und Backnang führt 1:0, und trotz Strafstoß nicht mal unverdient.











Bis zum Seitenwechsel war "Ruhe die oberste Bürgerpflicht" der Normannen, um den Rückstand nicht noch höher ausfallen zu lassen, während Gaetano Molinari und ich unsere Sangeskünste mit "Who let the dogs out?" in Versuchung führten. Für alle Zweifler: Gaetano kann in vier verschiedenen Stimmlagen bellen! Der Mann hat Galgenhumor bewiesen!

Die zweite Halbzeit brachte eine andere Normannia ins Spiel, taktisch umgestellt und Angriffslustig. Und doch, es waren wieder die Backnanger, die ein Tor bejubeln durften. Andreas Grimmer, in der ersten Hälfte im Gmünder Strafraum gelegt, legte nun den Ball ins Gmünder Tor, und nach 60 Minuten hieß es 2:0 für Backnang.

Machen wir es kurz. Backnang gewann verdient 2:0 und baute seine Heimbilanz gegen Normannia auf. Die Statistik lügt halt doch nicht. Nach wie vor bleibt die Normannia-Statistik gegen die TSG eine verrückte Sache, relativ ausgegelichen und wohl immer abhängig von der Spielstätte.

Trotz der gerechten Niederlage gab es etwas, was mir sehr gefiel. Die Moral der Normannia. Trotz Unterzahl gab es kein lamentieren, kein zurückstecken, und noch Minuten vor Schluß wurde der Weg nach Vorne gesucht, Backnang attackiert. Die Mannschaft zeigte Größe.




Lediglich das Happy End blieb aus, kein weiterer dieser seltenen Punktgewinne in Backnang wurde der Normannia-Statistik hinzugefügt.

Auf dem Weg zum Ausgang begleitete uns ein Backnanger. "Ha no, mi wurmt däs ja au a bissle mit Normannia. Eigentlich komm i ja aus 'em Rehnenhof und wohn' halt in Backnang".

Etwas niedergeschlagen fuhren wir nach Hause. Hoffnung liegt im nächsten Heimspiel gegen den FC Wangen 05, wenn wir wieder lautstarke Unterstützung aus dem hohen Norden erhalten werden.


Irgendwie war es ja dann doch schön in Backnang. Klar, die Niederlage tut weh, und etwas mehr Zuschauer hätte ich dem Aufsteiger ja auch gegönnt. Einen dicken Minuspunkt gibt es aber noch für die TSG. Man hat Helene Fischer gespielt! Zweimal! ZWEIMAL IN EINEM FUSSBALLSTADION "ATEMLOS DURCH DIE NACHT!" Vielleicht besteht ja ein Zusammenhang mit den Zuschauerzahlen im Etzwiesenstadion? Denkt mal drüber nach!



Freitag, 17. Oktober 2014

Auf den Spuren des SSC Stubersheim - Die erfolgloseste Mannschaft Württembergs

Potpourri meiner Vereinsnadelsammlung

Wer hat noch nie vom SSC Stubersheim gehört, jenen 1997 gegründeten Club von der Alb, der schlagartig 2007/08 aus der Kreisliga B heraus bundesweite Bekanntheit erlangte?

Hintergrund waren keine Pokalsensationen á la SC Geislingen, sondern lediglich die Tatsache, dass die Mannschaft in 24 Spielen nur einen Sieg holte, aber 23 Niederlagen erlitt und mit 5:246 Toren am Tabellenende verharrte. "Die erfolgloseste Mannschaft Deutschlands", so titelten landauf, landab die Medien über die wackere Elf, die dennoch stets zum "Schlachtfest" antrat. Ein 0:20 bei der SG Nellingen ging als höchste Niederlage in die Saisonstatistik ein, dennoch erwab der Club viele Sympathien.


So auch im Amateurfussball-Forum, wo es seitdem eine nette Challenge gibt, die die "erfolgloseste Mannschaft Deutschlands" ermittelt. Im Internetzeitalter lassen sich die Ligen ja dank fussball.de einfach, wenn auch aufwändig, zusammenstellen, und ich habe mich entschlossen, die Tabellen des Württembergischen Fußballverbandes zu durchforsten, um den vom hiesigen Benutzer bhakundo (Veteran des Amateurländerpokalfinales 1985, der sich aber leider nie nach Württemberg verirrt) gestarteten Wettbewerbs zu vervollständigen. Wer mag, kann den ganzen Thread über diesen Link verfolgen. Im Deutschlandvergleich stehen die Württemberger, glaube ich, gar nicht so schlecht da.

Der SSC Stubersheim hat übrigens bereits einen Punkt erzielt und darf "leider" nicht mehr teilnehmen, da nur Mannschaften gewertet werden, die noch ohne Pluspunkt sind. Ebenfalls ohne Wertung bleiben natürlich zurückgezogene Mannschaften.

Diese Liste wird dann wöchentlich aktualisiert, Mannschaften mit Punktgewinn fliegen dann gnadenlos raus. Im Augenblick führt die Spielgemeinschaft zwischen dem ABV Stuttgart und dem früheren Zweitamateurligisten TSV Stuttgart 07 (von dem ich sogar eine Nadel besitze). Überraschenderweise sind sogar noch zwei Bezirksligisten im Rennen. Aus meinem Heimatbezirk Kocher/Rems stehen noch AS Stella Italia, TV Heuchlingen II und der FC Ellwangen 1913 im unrühmlichen Rennen.

Kurz zu meinem Sortierschlüssel:
#1: Quotient Tore/Spiele
#2: Die Mannschaft mit den weniger ausgetragenen Spielen
#3: Gegentore
#4: Erzielte Tore

Die Tabelle erklärt sich folgendermaßen: nach dem Mannschaftsnamen folgt die Anzahl der Spiele, das Torverhältnis und dann der Schnitt der Tore pro Spiel, die für die Wertung maßgeblich sind. Am Ende steht dann die Ligazugehörigkeit.


Natürlich alle Angaben ohne Gewähr. Ich bin letztendlich auch nur ein Mensch.

Dieser "Wettbewerb" ist natürlich nicht bierernst gemeint, und es geht auch nicht darum, sich über vermeintliche "Krücken" lustig zu machen. Man sollte nicht vergessen, dass diese Mannschaften trotz ihrer Schlappen Woche für Woche erneut antreten. Und für diese Moral und Sportsgeist sollten sie auch den Respekt erhalten, den sie sich erkämpft haben.

Vielleicht sollte ich dem "Sieger" eine Ode widmen?

1. SGM ABV / TSV Stuttgart 07 > 4 > 4:34 > 8,50 > Kreisliga B2 (Stuttgart)
2. FKV Neu-Ulm > 11 > 3:76 > 6,91 > Kreisliga B3 (Donau/Iller)
3. TSV Bernhausen II > 4 > 4:27 > 6,75 > Kreisliga B5 (Stuttgart)
4. SK Weingarten > 6 > 8:38 > 6,33 > Kreisliga B2 (Bodensee)
5. SpVgg Schlößlesfeld > 6 > 6:35 > 5,83 > Kreisliga C1 (Enz/Murr)
6. SGM Möckmühl II / Züttlingen > 7 > 2:39 > 5,57 > Kreisliga B2 (Unterland)
7. SpVgg Besigheim II > 7 > 11:39 > 5,57 > Kreisliga B6 (Enz/Murr)
8. VfR Süssen II > 9 > 2:50 > 5,56 > Kreisliga B7 (Neckar/Fils)
9. SV Walddorf II > 6 > 6:33 > 5,50 > Kreisliga B3 (Alb)
10. SV Wildenstein > 10 > 5:55 > 5,50 > Kreisliga B3 (Hohenlohe)
11. TSV Braunsbach II > 9 > 9:49 > 5,44 > Kreisliga B1 (Hohenlohe)
12. TSV Holzmaden II >8  > 10:41 > 5,13 > Kreisliga B6 (Neckar/Fils)
13. AS Stella Italia Gmünd > 9 > 10:46 > 5,11 > Kreisliga B1 (Kocher/Rems)
14. Kleinhaslacher SC II > 9 > 12:46 > 5,11 > Kreisliga B7 (Bodensee)
15. DITIB JSK Ludwigsburg II > 5 > 6:25 > 5,00 > Kreisliga C2 (Enz/Murr)
16. TSV Eltingen II > 9 > 9:43 > 4,78 > Bezirksliga Enz/Murr
17. SV Rot II > 3 > 4:14 > 4,67 > Kreisliga B6 (Stuttgart)
18. KKS Croatia Ulm > 11 > 8:51 > 4,64 > Kreisliga B2 (Donau/Iller)
19. TV Cannstatt > 6 > 5 > 6:23 > 4,60 > Kreisliga B2 (Stuttgart)
20. SV Arnach > 10 > 5:46 > 4,60 > Kreisliga A3 (Bodensee)
21. SV Mettingen II > 7 > 5:32 > 4,57 > Kreisliga B2 (Neckar/Fils)
22. SportKultur Stuttgart II > 4 > 2:18 > 4,50 > Kreisliga B4 (Stuttgart)
23. FC Gündelbach II > 6 > 3:27 > 4,50 > Kreisliga C5 (Enz/Murr)
24. FC Reutlingen > 9 > 3:40 > 4,44 > Kreisliga A2 (Alb)
25. Spfr. Bierlingen > 5 > 3:22 > 4,40 > Kreisliga B2 (Nördl. Schwarzwald)
26. SGM Weildorf / Bittelbronn II > 8 > 6:35 > 4,38 > Kreisliga B2 (Zollern)
27. VfB Effringen > 7 > 5:30 > 4,29 > Bezirksliga Böblingen-Calw
28. TV Altdorf  > 8 > 11:34 > 4,25 > Kreisliga A2 (Böblingen/Calw)
29. SV Wittendorf II > 5 > 1:21 > 4,20 > Kreisliga B1 (Nördl. Schwarzwald)
30. FC Ellwangen 1913 > 10 > 4:41 > 4,10 > Kreisliga B3 (Kocher/Rems)
31. SV Haisterkirch II > 11 > 9:45 > 4,09 > Kreisliga B1 (Bodensee)
32. TSV Bönnigheim II > 6 > 2:24 > 4,00 > Kreisliga B6 (Enz/Murr)
33. SKV Eglosheim > 8 > 7:32 > 4,00 > Kreisliga A1 (Enz/Murr)
34. SV Mahlstetten > 9 > 11:36 > 4,00 > Kreisliga A2 (Schwarzwald)
35. HSD Jadran Balingen > 8 > 8:31 > 3,88 > Kreisliga A2 (Zollern)
36. VfB Sigmarswangen > 6 > 6:23 > 3,83 > Kreisliga B2 (Nördl. Schwarzwald)
37. TSV Kiebingen II > 5 > 2:19 > 3,80 > Kreisliga B4 (Alb)
38. Sportbund Stuttgart > 5 > 4:19 > 3,80 > Kreisliga B6 (Stuttgart)
39. SV Erolzheim II > 8 > 3:30 > 3,75 > Kreisliga B1 (Riß)
40. TSV Schlechtbach II > 8 > 10:29 > 3,63 > Kreisliga A2 (Rems/Murr)
41. SV Blau/Weiß Heilbronn > 7 > 5:25 > 3,57 > Kreisliga A1 (Unterland)
42. FC Alzenberg-Wimberg > 7 > 10:25 > 3,57 > Kreisliga B2 (Böblingen/Calw)
43. TV Heuchlingen II > 9 > 5:32 > 3,56 > Kreisliga B2 (Kocher/Rems)
44. SV Hailfingen II > 4 > 7:14 > 3,50 > Kreisliga C5 (Alb)
45. TSV Affalterbach II > 7 > 6:24 > 3,43 > Kreisliga B1 (Enz/Murr)
46. ASV Engstlatt > 7 > 8:23 > 3,29 > Kreisliga B1 (Zollern)
47. SV Ettmannsweiler > 6 > 5:19 > 3,17 > Kreisliga B1 (Böblingen/Calw)
48. SV Seibranz II > 8 > 7:25 > 3,13 > Kreisliga B7 (Bodensee)
49. FC Dunningen II > 6 > 7:18 > Kreisliga C1 (Schwarzwald)
50. ATA Spor Neu-Ulm > 8 > 0:24 > 3,00 > Kreisliga B4 (Donau/Iller)
51. SV Oberkollbach II > 6 > 1:15 > 2,50 > Kreisliga B3 (Böblingen/Calw)
52. TSV Birkach > 3 > 3:7 > 2,33 > Kreisliga B4 (Stuttgart)
53. TSV Schafhausen II > 4 > 0:8 > 2,00 > Kreisliga C4 (Enz/Murr)

Und zum Schluß noch eine andere Statistik, die aber auch nicht uninteressant ist. So sind z. B. im Bezirk Donau keine Mannschaften mehr ohne Punkt.

Anzahl der Vereine nach Ligazugehörigkeit:
Verbandsliga: 0
Landesliga: 0
Bezirksliga: 2
Kreisliga A: 8
Kreisliga B: 37
Kreisliga C: 6 (Nur in 3 Bezirken gibt es eine C-Klasse)

Anzahl der Vereine nach Bezirken:
Alb: 4
Bodensee: 5
Böblingen/Calw: 5
Donau: 0
Donau/Iller: 3
Enz/Murr: 9
Hohenlohe: 2
Kocher/Rems: 3
Neckar/Fils: 3
Nördlicher Schwarzwald: 3
Rems/Murr: 1
Riß: 1
Schwarzwald: 2
Stuttgart: 7
Unterland: 2
Zollern: 3

Anzahl nach Mannschaftsart:
1. Mannschaften: 23
2. Mannschaften: 27
Spielgemeinschaften: 3

Mittwoch, 15. Oktober 2014

"Ha, 'n Scheißdreck Abseits!" - TSGV Waldstetten gegen 1. FC Eislingen

Waldstetten gegen Eislingen im goldenen Oktober.

Irgendwie scheine ich ja besonderes Glück mit dem Wetter zu haben, wenn ich den TSGV Waldstetten besuchen. Wie bei meinem letzten Besuch im Mai, so herrschte auch am Sonntag im Schatten der Kaiserberge Stuifen und Rechberg wieder angenehmes Kaiserwetter.

Der Besuch bei den Waldstetter Löwen entstand dabei sehr spontan, traf ich einen Tag vorher im Normannia-Stadion beim Spiel meiner Normannia gegen den VfL Nagold TSGV-Urgestein, Fußballfreund und DLV-Wettkampfrichter Kurt Erhardt, der mich nach einem kurzen Plausch auf die Waldstetter Höhe einlud. Als Attraktion lockte der 1. FC Eislingen, der Traditionsverein aus dem Filstal schlechthin. Da ließ ich mich natürlich nicht zweimal bitten.



Mit dem 1914 gegründeten Club stand Normannia natürlich schon oft im Wettkampf, und das Lokalderby stand oft genug im Blickpunkt, lockte früher vierstellige Besucherzahlen ins Stadion.
Der Glanz vergangener Tage ist leider längst abgebröckelt, und Eislingen kam erst über die Relegation als Bezirksligaaufsteiger wieder zu Landesligaehren. Was für Absturz, wenn man bedenkt, dass dieser Verein bereits an Spielen um die Deutsche Amteurmeisterschaft teilnahm, oder in den frühen Jahren der Amateur-Oberliga Baden-Württemberg an die Tür zur 2. Bundesliga klopfte.

Bei meiner Ankunft in Waldstetten - wie üblich ging ich zu Fuß - merkte ich, dass ich das Spiel der zweiten Mannschaft in der Kreisliga A verpeilt hatte. Die spielte als Aufsteiger gegen niemand geringeres als den altbekannten TSB Gmünd, und die Partie befand sich bereits in der Schlußphase, als ich an einem zum Kassenstand umfunktionierten Motorroller meine Eintrittskarte löste.



Mobiler Eintrittskartenservice.

Wenn der TSB spielt, dann ist Bredi meistens nicht weit. Und tatsächlich, im Schatten der Tribüne finde ich ihn, kritisch das Spiel seiner gelb-blauen Jungs beobachten. "Es steht 1:1. Wenn es so bleibt, können wir noch zufrieden sein" meinte der im ganzen Land bekannte Fußballfreund. Sein Wunsch ging jedoch nicht in Erfüllung. Kaum das ich die Platzanlage betrat, schon erzielte Johannes Nagel das 2:1 für die Hausherren, mit dessen Resultat das Spiel knapp 10 Minuten später auch endete.

Das 2:1 ist der Todestoß für den TSB.
Sichtlich zufrieden ob des Ergebnisses zeigte sich dann auch Kurt Erhardt, der trotz seines fortgeschrittenen Alters noch als Linienrichter im Einsatz war. Am 25. Oktober, wenn Normannia Zuhause gegen den FC Wangen antritt, wird er übrigens wieder mit dem Logo des Deutschen Leichtathletikverbands auf der Brust im Zielbereich des Albmarathons stehen, und dort als Wettkampfrichter seinen Dienst erfüllen. Dem Turnsport ist er darüberhinaus auch verbunden, wie er nicht ohne berechtigten Stolz mir nach dem Spiel erzählte - ein jungegbliebener Tausendsassa eben.

Kurt Erhardt im Einsatz.
Noch ein "Kassenhaus", hinter dem Bagger.














Hauptattraktion war natürlich das Duell zwischen den Gastgebern mit ihrem Trainer, Ex-Normanne Leo Gjini, und dem 1. FC Eislingen, gecoacht von Uli Thon. Die Eislinger wirkten dabei bei Ihrem Auftritt ein klein wenig wie die Kopie der Fußballauswahl des Vatikan: die Blau-Weißen liefen in römisch-katholischen Gelb-Weiß auf. Eine Referenz an die am gleichen Tage wiedereröffnete Reiterleskapelle?  Eine Erinnerung an die goldene Vergangenheit? Freude auf den goldenen Oktober? Wie auch immer, eine Ersatzkleidung benötigt man schließlich ja.

Homines pediludio ludunt. Amen.
Uli Thon.
Leo Gjini
Trainer Thon vom Aufsteiger blickte zumindest sehr zuversichtlich in die Kamera. Vielleicht ahnte er ja bereits, das sein Team mit einem Punktgewinn nach Hause fahren würde. Denn obwohl es auch ein sehr ausgeglichenes Spiel mit teilweise faustdicken Chancen auf beiden Seiten war, so blieben meiner Meinung nach die Waldstetter einen Tick gefährlicher. Jedoch ein Torschütze, ein Knipser, wollte sich einfach nicht aufdrängen.




Etwa 200 Zuschauer dürften sich bei diesem herrlichen Sonntag ins Waldstetter Sportzentrum eingefunden haben, um die heimische TSGV zu verfolgen. Zahlreiche Fahrzeuge mit Göppinger Kennzeichen offenbarten aber auch einen Beitrag in der Zuschauerbilanz aus dem Filstal.

Torraumszenen waren nicht selten - Tore dafür Mangelware.

Unter den Zuschauer war natürlich noch Bredi, weithin sichtbar mit seinem gelben TSB-Trainingsanzug, sowie noch zahlreicher TSB-Kicker - vielleicht ein Lehrstück, wie man es zwei Spielklassen höher anstellt?










Blick vom Feldherrnhügel auf das Spielfeld.

Eine besondere Spezies hat sich allerdings auch unter das Publikum gemischt. Ein Einheimischer, der lauthals dem Schiedsrichter Anweisungen erteilen will, was dieser zu Pfeifen habe oder nicht. Aufgebaut auf der Seite zum Wohngebiet, schmettert seine nie ermüdende Stimme lauthals ins Spielfeld. "Schirieeeeee! Die Ersatzspieler, Schirieeeee! Die Ersatzspieler sollen vom Tor weg, die irritieren nur!" schnauzt er z. B. über die Eislinger Reservisten, die sich während der zweiten Halbzeit wie tausender anderer Reservisten auch, neben dem Tor warm laufen. Der Schiedsrichter quittiert dies bestenfalls mit Nichtbeachtung, Eislinger Feldspieler deuten dem Zuschauer an, doch mal zum Waldstetter Tor zu schauen, wo "seine" Jungs exakt das selbe machen.

Spieler mit Hang zum irritieren und Kind mit Hang zum Hang.

Gelächter unter den Zuschauern erntet er, als nach einem Waldstetter Angriff die Eislinger Spieler Abseits fordern. "Ha, n' Scheißdreck Abseits" schäumt er nicht zu überhören. So hatten due Waldstetter Fans wenigstens was zum schmunzeln, wenn sie schon keine Tore bejubeln durften. Andererseits hat man mit dem Erwerb einer Eitnrittskarte das Recht .... nein, geradezu die Pflicht, unsachgemäße Kommentare ins Spielfeld reinzuschreien. So mache ich das zumindest immer bei Normannia-Spielen - jetzt weiß ich wenigstens mal, wie sich das für Außenstehnde anhört...

Eislingen war wohl mit dem Ergebnis zufrieden. Kurz vor Schluß zögerte Eislingens starker Keeper Denis Grgic mit einem brasilianischen Balldribbling etwas Zeit heraus, bis sich Robin Eißele erbarmte und ihn endlich zwang, den Ball in die Hand zu nehmen. Die Worte der Schimpftirade des lautstarken Anhängers zu dieser Szene habe ich leider vergessen. So ganz Jugendfrei werden sie schon nicht gewesen sein.

Letztendlich war es ein vergnüglicher Sonntagsausflug, dem lediglich die Tore fehlten. Vor allem Waldstetten hätte zum Schluß einen Treffer verdient gehabt, es fehlte halt am Abschluß. Und so waren nach dem Spiel die Gäste eigentlich zufriedener über das 0:0, als der TSGV. Kunststück - hat man doch erfolgreich den 3. Platz verteidigt.

Dribbeleinlage fürs Zeitspiel.

Ein mürrischer Blick von Kapitän Steffen Dangelmayer?

Gefahr vor dem Eislinger Tor.

Zufriedene Gäste nach dem Spiel.